Laudes am 28.06.2015 Lesejahr
B - 13.SiJ
Lied 143,1-2 (Mein ganzes Herz)
Begrüßung
Wir beginnen den Tag
im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Hl. Geistes.
Einführung
Jesus wendet sich den Not
leidenden Menschen zu.
Er kümmert sich um die, mit denen man gewöhnlich nicht gern zu tun hat,
die Ausländer, die Ausgeschlossenen, die Kranken, die Sterbenden.
Seine Zuwendung sprengt alle menschlichen Maße,
seine Nähe heilt, was unheilbar scheint,
seine Liebe rettet, was dem Untergang geweiht scheint.
Kyrie mit Antwortruf 156 umspielt
·
Herr Jesus, wir haben
oft Angst, unsere Vorurteile zu überwinden und neue Wege zu gehen. Wir halten
lieber Abstand, wenn etwas bedrohlich erscheint. (Kyrie
eleison)
·
Herr Jesus, deine
göttliche Nähe wirkt heilsam. Du gehst zu denen, die diese Nähe brauchen. (Kyrie eleison)
·
Herr Jesus, du
zeigst uns, wie die göttliche Liebe den Tod überwindet. Dein Vertrauen in Gott
geht weit über das hinaus, was wir für möglich halten. (Kyrie eleison)
Hinführung zum Evangelium
In die Sprechstunde eines
Arztes kommt ein Mann, Mitglied des Stadtrats, drängelt sich vor, fleht den
Arzt an und sagt,
seine Tochter sei lebensgefährlich verletzt und brauche dringend Hilfe.
Der Arzt packt seinen Koffer,
bespricht sich noch wegen eines anderen Patienten mit der Sprechstundenhilfe
und schickt die anderen Wartenden nach Hause,
als ein Nachbar des Ratsmitglieds in die Praxis kommt und zu ihm sagt:
Deine Tochter ist gestorben. Du brauchst den Arzt nicht mehr zu holen.
Daraufhin geht der Mann nach
Hause und weint.
Keine gute Nachricht, kein
Evangelium.
Ein guter, bemühter Arzt
scheitert.
Ein mächtiger Mann bleibt ohne Rettung und Trost.
Keine gute Nachricht –
und doch beginnt das
Evangelium des heutigen Tages aus dem 5. Kapitel des Markusevangeliums fast
genau so.
Jesus der Arzt. Ein
todkrankes Mädchen. Die Bitte des Synagogenvorstehers, also eines mächtigen und
zugleich frommen Mannes. Und die Todesnachricht.
Doch jetzt kommt die
entscheidende Wendung:
Jesus akzeptiert nicht die
Todesnachricht als letztes Urteil.
Jesus geht über das normale
Maß hinaus.
Er setzt das ein, was die
göttliche Wirklichkeit ausmacht:
Glaube, Hoffnung und Liebe.
Jesu Glaube, dass Gott
rettet, ist so stark, dass er die Todesnachricht nicht anerkennen muss –
obschon ihn dafür alle auslachen.
Auch die Hoffnung und das
Vertrauen des Vaters sind lebensrettend,
nur so wird der Tod überwunden.
Und Jesus schafft neue
Strukturen der Liebe und des Lebens für das Mädchen: Jesus lässt alle zurück,
schickt alle hinaus, die seine Zuversicht nicht teilen, alle, die das Mädchen
für tot erklären wollen.
Die Heilung an sich ist dann,
unter diesen Bedingungen, ganz einfach:
Jesus fasst das Kind an der Hand und spricht mit ihm.
Berührung und Gespräch als
Ausdruck der liebevollen Zuwendung.
Das ist es, was heilt und
wieder lebendig macht.
Und so wird aus der
Geschichte des Arztes tatsächlich ein Evangelium:
Glaube, Hoffnung und Liebe
schaffen eine neue Wirklichkeit,
die Wirklichkeit der Liebe und des Lebens,
das Reich Gottes, mitten in unserer Welt.
Lied 472 (Manchmal feiern wir mitten im Tag)
Evangelium: Mk
5,21-24a.35b-43 (Kurzfassung)
Lied 383,1-3 (Ich lobe meinen Gott)
Fürbitten
Vater Unser
Wir bitten Gott um seinen
Segen für den heutigen Tag und die kommende Woche:
Gott segne und behüte uns
im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Hl. Geistes.
Lied 830,1-2 (Herr, du bist die Hoffnung)
Fürbitten
Herr, oft
stehen wir ratlos mit unseren Sorgen und Nöten da. Doch du zeigst uns, wie
mächtig und heilbringend göttliche Liebe ist.
Wir bitten dich:
Sieh auf die
Kranken, die häufig nicht nur an ihrer Krankheit leiden, sondern auch daran,
dass sie wenig Hoffnung haben und liebende Menschen in ihrer Nähe fehlen.
Christus, höre
uns A: Christus, erhöre uns
Nimm dich der
Sterbenden an, dass sie diesen Schritt in Frieden gehen können. Stärke auch die
Menschen, die sie begleiten.
Christus, höre
uns A: Christus, erhöre uns
Sieh auf die
Menschen, die in lebensfeindlichen Strukturen leben müssen, sei es Krieg oder
Armut, Gewalt oder Hoffnungslosigkeit. Gib auch den Mächtigen Mut für
Entscheidungen, die dem Leben nützen.
Christus, höre
uns A: Christus, erhöre uns
Nimm dich der
Menschen an, die daran leiden, dass sie nicht beachtet oder lieblos behandelt
werden. Schenke ihnen aufmerksame Menschen, die den ersten Schritt wagen.
Christus, höre
uns A: Christus, erhöre uns
Nimm dich
unserer lieben Verstorbenen an, damit sie bei dir die göttliche Liebe in Fülle
erleben.
Christus, höre
uns A: Christus, erhöre uns
Wir beten in
Stille für unsere persönlichen Anliegen. (30 sec. Stille)
Christus, höre
uns A: Christus, erhöre uns
Gott, du willst
dein Königreich in unserer Welt zur Geltung bringen und uns Leben in Fülle
schenken. Dafür sei dir Lob und Dank durch Christus, unseren Herrn. (Amen)
Evangelium Mk 5,21-24a.35-43
(Kurzfassung des Evangeliars)
Jesus fuhr im Boot wieder ans
andere Ufer hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn.
Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm.
Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte:
Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie
wieder gesund wird und am Leben bleibt.
Da ging Jesus mit ihm. Viele
Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. […]
Während Jesus noch redete,
kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten (zu
Jaïrus): Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?
Jesus, der diese Worte gehört
hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur!
Und er ließ keinen mitkommen
außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.
Sie gingen zum Haus des
Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut
weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint
ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.
Da lachten sie ihn aus. Er
aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit
in den Raum, in dem das Kind lag.
Er fasste das Kind an der
Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir,
steh auf!
Sofort stand das Mädchen auf
und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor
Entsetzen.
Doch er schärfte ihnen ein,
niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas
zu essen geben.