Laudes
am 29.10.2017 (Lesejahr A – 30SiJ)
Eröffnung Lied 455,1+2 (Alles meinem Gott zu Ehren)
Begrüßung:
Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes!
Einleitung:
Auf Ihrem Platz liegt eine
Medaille. Wie alle Medaillen hat auch diese zwei Seiten: Gottesliebe und
Nächstenliebe. Die eine gibt es nicht ohne die andere, das ist bekanntlich bei
allen Medaillen so.
Auf dieser Medaille steht das grundlegende
Gebot, an ihm hängt das ganze Gesetz und die Propheten, sagt Jesus.
Der Text wird Ihnen ungewohnt
erscheinen, denn es ist die Übersetzung von Martin Buber, der sich bemüht hat,
den Text des Alten Testaments sehr original zu verdeutschen.
„Liebe denn
IHN deinen Gott
mit all deinem Herzen, mit all deiner Seele, mit all deiner Macht.“
und: „Halte lieb deinen
Genossen,
dir gleich.“
Am Dienstag feiert die
evangelische Kirche den 500. Jahrestag der Reformation, in der Martin Luther
den liebenden Gott für die Christenheit wiederentdeckt hat. Grund genug für
uns, dass wir uns mit freuen.
Kyrie:
·
Herr, manchmal tun wir uns schwer mit der
Liebe zu dir. Herr, erbarme dich.
·
Herr, manchmal tun wir uns schwer mit der
Liebe zu unseren Nächsten. Christus, erbarme dich.
·
Herr, manchmal tun wir uns schwer mit der
Liebe zu uns selbst. Herr, erbarme dich.
Lied 773,1-3 (Wo die Güte und die Liebe)
Evangelium Mt
22,34-40
Auslegung
Gottesliebe und Nächstenliebe,
daran hängt das ganze Gesetz.
Es geht also einerseits um die
Liebe zu Gott, andererseits um die Liebe zu unserem Nächsten und zu uns selbst
– zwei Seiten derselben Medaille.
Gott ist der Ursprung und das
Ziel des Lebens. Er hat uns geschaffen, uns unsere Würde als sein Abbild
gegeben. Ihn zu lieben und ihm die Ehre zu geben, ist die Grundlage unseres
Lebens als Christ. Natürlich ist das das grundlegende Gebot.
Andererseits begegnen wir Gott
in unseren Mitmenschen, hier zeigt sich unsere Gottesliebe sozusagen in der
praktischen Nutzanwendung. Nächstenliebe ist uns nur möglich, wenn wir im
anderen Gottes Abbild erkennen.
Wir sollen den Nächsten
lieben, wie uns selbst. Das setzt voraus, dass wir uns auch selbst lieben. Denn
auch wir sind nicht irgendetwas, sondern Gottes Abbild. Wir sind von Gott
geliebt und sehr gut geschaffen.
Das klingt so einfach und ist
doch oft so schwer.
Wir kennen uns selbst mit all
unseren Schwächen und Fehlern, mit unseren Unausstehlichkeiten. Viele Menschen
leiden darunter, dass sie sich selbst nicht annehmen und lieben können.
Auch unseren Nächsten zu
lieben, ist oft nicht so einfach, weil wir leider nicht immer in ihm und in
seinem Handeln die Ebenbildlichkeit Gottes erkennen können. Wenn Martin Buber
sagt, wir sollen unseren Genossen lieb halten, so spiegelt sich darin, dass wir
unseren Gefährten trotz seiner Schwächen und seiner Sündhaftigkeit lieben
sollen, nicht immer unbedingt überschwänglich, aber dauerhaft und treu.
Und auch die Liebe zu diesem
unsichtbaren Gott, der so vieles zulässt, das uns irritiert, ist nicht immer einfach.
Manchmal fühlen wir uns allein gelassen und hilflos.
Einerseits die Liebe zu Gott,
andererseits die Liebe zu unserem Nächsten und zu uns selbst – wenn uns das
gelingt, dann erfüllen wir den Willen Gottes, dann leben wir die Liebe, die er
ist. Dann brauchen wir kein weiteres Gesetz.
Darin zeigt sich Christ-Sein.
Wenn Sie die Medaille einmal gegen das Licht halten, erkennen Sie, dass sich
die horizontale Verbindung von Mensch zu Mensch und die vertikale Verbindung
von Gott zu Mensch zu einem Kreuz vereinen.
Lied 489,1-3 (Lasst uns loben)
Anstelle der
Fürbitten: 677
Fürbitten:
Guter Gott, du liebst uns und willst, dass wir lieben wie du. Wir
bitten dich:
1.Herr, wir bitten dich für alle, die auf der Suche nach dem Sinn ihres
Lebens und nach dem richtigen Weg sind.
Du Gott der Liebe: Wir bitten dich,
erhöre uns!
2.Wir bitten für alle, die mit ihren Mitmenschen im Streit leben. Lass sie
gemeinsam Lösungen und eine gute Zukunft finden.
Du Gott der Liebe: Wir bitten dich,
erhöre uns!
3.Wir bitten für alle, die sich selbst nicht annehmen und lieben können.
Schenke ihnen liebevolle Menschen, die ihnen die Tür zu sich selbst öffnen.
Du Gott der Liebe: Wir bitten dich,
erhöre uns!
4.Wir bitten für alle Menschen in Not und Leid. Zeige du dich als der
liebende Gott und sende ihnen gute Helferinnen und Helfer.
Du Gott der Liebe: Wir bitten dich,
erhöre uns!
5.Wir bitten dich für alle Verstorbenen. Lass sie leben bei dir.
Du Gott der Liebe: Wir bitten dich,
erhöre uns!
6.Wir bitten um unsere persönlichen Anliegen (1/2 min).
Du Gott der Liebe: Wir bitten dich,
erhöre uns!
Himmlischer Vater, du bist die Liebe und willst, dass wir diese
Liebe leben. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn, Amen.
Lied 464,1+2 (Gott liebt diese Welt)
Vater unser
Wir beten gemeinsam, wie Jesus uns zu beten
gelehrt hat.
Segen
Bitten wir Gott um seinen Segen für diesen Tag
und die neue Woche:
So segne und behüte uns, Gott.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes.
Schlusslied: 526
(Alle Tage)
Evangelium Mt 22,34-40
34 Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum
Schweigen gebracht hatte, kamen sie am selben Ort zusammen.
35 Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn
versuchen und fragte ihn:
36 Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
37 Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken.
38 Das ist das wichtigste und erste Gebot.
39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst.
40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die
Propheten.