Laudes
am 23.07.2017 (Lesejahr A – 16SiJ)
Eröffnung Lied 81,1+2 (Lobet den Herren)
Begrüßung:
Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes!
Einleitung:
Ein Blick in unsere Gärten hilft uns heute, das Evangelium
zu verstehen. Denn nach jedem Regen fragen wir uns regelmäßig: Woher kommt
eigentlich das ganze Unkraut? Und wie sollen wir damit umgehen?
Wenn Jesus uns ein Gleichnis über das Unkraut erzählt, geht
es ihm natürlich nicht um unseren Garten, sondern um das Reich Gottes.
Kyrie:
·
Wir ärgern uns oft über das Unkraut in unserer
Gesellschaft, über Menschen, die das gute Wachsen stören, die unsere
Gemeinschaft in Unordnung bringen.
Herr, erbarme dich.
·
Oft wissen wir nicht, wie wir damit umgehen
sollen, dass die Dinge nicht so sind, wie wir es gern hätten. Wir stehen ratlos
vor Situationen oder Menschen.
Christus, erbarme dich.
·
Wir fühlen uns selbst manchmal wie Unkraut,
weil wir nicht in allem perfekt sind, weil wir Fehler machen und manchmal
unausstehlich sind.
Herr, erbarme dich.
Lied 448,1-2 (Herr, gib uns Mut zum Hören)
Evangelium Mt 13,24-43
(oder kurz: 13,24-30)
Auslegung
Mit meiner Frau streite ich
nicht selten darüber, wie wir mit dem Unkraut in unserem Garten umgehen sollen.
Sie möchte am liebsten alles ordentlich und unkrautfrei haben, ich wünsche mir,
dass die Beete nicht durchhackt, damit auch unsere Knollenpflanzen das Jahr
überleben. Eine Einigung ist da nicht ganz einfach, denn manchmal kann man beim
besten Willen nicht erkennen, ob ein kleines Pflänzchen Unkraut ist oder
irgendwann einmal von uns gesät oder gepflanzt wurde. Manchmal finden wir aber
auch, dass schnell etwas getan werden muss, weil sonst alles rundherum kaputt
geht, z. B. gegen Klee im Rasen oder den Pilz auf den Rosen. Dann greifen wir
schon mal hart durch und vernichten das, was die gute Saat stört.
Jesus vergleicht das Wachsen
der Gottesherrschaft mit guter Saat und Unkraut.
Die Jünger fragen sich – wie
wir –, woher das ganze Unkraut kommt. Auf die Kirche und unsere Gesellschaft
bezogen, fragen wir uns das ja auch: Woher kommen die rechtsradikalen Ideen in
die Köpfe der Menschen, woher kommt der Hass auf die westliche Welt bei den
islamistischen Terroristen, woher kommt der Spaß an Mobbing und Randalen, woher
kommt die Gleichgültigkeit anderen und Gott gegenüber, woher kommt der Spaß am
Leid anderer, woher, woher…?
Für Jesus ist klar, dass das
ein Feind getan hat.
Die Pflanzen an sich können nichts dafür, was sie sind. Die einen sind vom
Eigentümer gesät, die anderen vom Feind. Das macht den Unterschied.
Jesus lässt beide Sorten
wachsen, vielleicht entpuppt sich ja auch so manches Unkraut noch als gute
Pflanze. Aber am Ende wird das Unkraut verbrannt, das ist klar. Am Ende wird es
gut werden, die Scheunen voll und das Feindliche vernichtet.
Auf keinen Fall will Jesus,
dass etwas zu Schaden kommt, was gut ist. Kein Pflänzchen, das gute Frucht
bringen kann, darf ausgerissen werden. So bedroht auch das Gottesreich sein
mag, es wird sich durchsetzen und jeder Beitrag dazu ist so wichtig, dass er
unbedingt erhalten werden muss.
Und im Gleichnis ist keine Rede davon, dass das Unkraut dem Weizen etwas
anhaben kann. Die gute Saat gedeiht trotzdem – und vielleicht manchmal umso
besser, je bedrohter sie von dem um sie herum ist.
Gleichnisse sind nie eindeutig, und so bleiben auch hier viele Fragen offen. Doch
wie in vielen anderen Gleichnissen, macht Jesus auch hier Mut, dass sich
Gottes Gerechtigkeit durchsetzen wird gegen alle weltliche Vernunft oder
Unvernunft. Gottes Gerechtigkeit braucht allerdings auch die Beiträge der guten
Saat – und hier sind wir alle aufgefordert. Den Anfang macht Gott, der Sämann,
er hält seine Hand über die Zeit und sein Volk.
Lied 440,1-3 (Hilf, Herr meines Lebens)
Fürbitten:
Guter Gott, du
wirst deine Gerechtigkeit groß machen. Wir bitten dich:
1.
Für
die Menschen, die sich für deine Gerechtigkeit einsetzen – in der Gemeinde, in
unserer Gesellschaft und weltweit.
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir
bitten dich, erhöre uns!
2.
Für
unsere Familien, dass sie liebevolle Keimzellen deines Reiches sein können,
dass sie friedlich und gerecht leben können.
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir
bitten dich, erhöre uns!
3.
Für
diejenigen, die an der Ungerechtigkeit in der Welt leiden und verzweifeln.
Schenke ihnen neuen Mut und Zuversicht.
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir
bitten dich, erhöre uns!
4.
Für
die Menschen, die deiner Liebe und verzeihenden Gerechtigkeit besonders
bedürfen, für die Schuldiggewordenen, für die Kranken und Sterbenden.
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir
bitten dich, erhöre uns!
5.
Wir
bitten dich für unsere Verstorbenen, dass sie mit dir am Tisch in deinem Reich
sitzen dürfen.
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir
bitten dich, erhöre uns!
6.
Wir
bitten um unsere persönlichen Anliegen (1/2 min).
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir
bitten dich, erhöre uns!
Himmlischer
Vater, du gehst mit uns und wirst dein Reich groß machen. Darum bitten wir dich
durch Christus, unseren Herrn, Amen.
Lied 830,1+2 (Herr, du bist die Hoffnung)
Vater unser
Wir beten gemeinsam, wie Jesus uns zu beten
gelehrt hat.
Segen
Bitten wir Gott um seinen Segen für diesen Tag
und die neue Woche:
So segne und behüte uns, Gott.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes.
Schlusslied: 81,5+6 (Lobet
den Herren)
Evangelium Mt 13,24-43
24 Und Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit
dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker
säte.
25 Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte
Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.
26 Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam
auch das Unkraut zum Vorschein.
27 Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr,
hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut?
28 Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da
sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?
29 Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem
Unkraut auch den Weizen aus.
30 Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit
der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und
bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine
Scheune.
Das Gleichnis vom Senfkorn
31 Er erzählte ihnen ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit
dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker
säte.
32 Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es
aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu
einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.
33 Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem
Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog
Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.2
34 Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch
Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen.
35 Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten
gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich
verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.3
36 Dann verließ er die Menge und ging nach Hause. Und seine
Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem
Acker.
37 Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist
der Menschensohn;
38 der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die
Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen;
39 der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte
ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel.
40 Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt
wird, so wird es auch am Ende der Welt sein:
41 Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie
werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes
Gesetz übertreten haben,
42 und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer
brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.
43 Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die
Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!