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Jahreskreis LesejahrA

16. Sonntag im Jahreskreis

2/18/2022 (Wilfried Hölscher, Pfarrei St. Viktor, Dülmen)

Laudes am 23.07.2017 (Lesejahr A – 16SiJ)

 

Eröffnung Lied 81,1+2 (Lobet den Herren)

 

Begrüßung:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

 

Einleitung:

Ein Blick in unsere Gärten hilft uns heute, das Evangelium zu verstehen. Denn nach jedem Regen fragen wir uns regelmäßig: Woher kommt eigentlich das ganze Unkraut? Und wie sollen wir damit umgehen?

Wenn Jesus uns ein Gleichnis über das Unkraut erzählt, geht es ihm natürlich nicht um unseren Garten, sondern um das Reich Gottes.

 

Kyrie:

 

·        Wir ärgern uns oft über das Unkraut in unserer Gesellschaft, über Menschen, die das gute Wachsen stören, die unsere Gemeinschaft in Unordnung bringen.
Herr, erbarme dich.

·        Oft wissen wir nicht, wie wir damit umgehen sollen, dass die Dinge nicht so sind, wie wir es gern hätten. Wir stehen ratlos vor Situationen oder Menschen.
Christus, erbarme dich.

·        Wir fühlen uns selbst manchmal wie Unkraut, weil wir nicht in allem perfekt sind, weil wir Fehler machen und manchmal unausstehlich sind.
Herr, erbarme dich.

 

Lied 448,1-2 (Herr, gib uns Mut zum Hören)

 

Evangelium Mt 13,24-43 (oder kurz: 13,24-30)

 


Auslegung

Mit meiner Frau streite ich nicht selten darüber, wie wir mit dem Unkraut in unserem Garten umgehen sollen. Sie möchte am liebsten alles ordentlich und unkrautfrei haben, ich wünsche mir, dass die Beete nicht durchhackt, damit auch unsere Knollenpflanzen das Jahr überleben. Eine Einigung ist da nicht ganz einfach, denn manchmal kann man beim besten Willen nicht erkennen, ob ein kleines Pflänzchen Unkraut ist oder irgendwann einmal von uns gesät oder gepflanzt wurde. Manchmal finden wir aber auch, dass schnell etwas getan werden muss, weil sonst alles rundherum kaputt geht, z. B. gegen Klee im Rasen oder den Pilz auf den Rosen. Dann greifen wir schon mal hart durch und vernichten das, was die gute Saat stört.

 

Jesus vergleicht das Wachsen der Gottesherrschaft mit guter Saat und Unkraut.

Die Jünger fragen sich – wie wir –, woher das ganze Unkraut kommt. Auf die Kirche und unsere Gesellschaft bezogen, fragen wir uns das ja auch: Woher kommen die rechtsradikalen Ideen in die Köpfe der Menschen, woher kommt der Hass auf die westliche Welt bei den islamistischen Terroristen, woher kommt der Spaß an Mobbing und Randalen, woher kommt die Gleichgültigkeit anderen und Gott gegenüber, woher kommt der Spaß am Leid anderer, woher, woher…?

Für Jesus ist klar, dass das ein Feind getan hat.


Die Pflanzen an sich können nichts dafür, was sie sind. Die einen sind vom Eigentümer gesät, die anderen vom Feind. Das macht den Unterschied.

Jesus lässt beide Sorten wachsen, vielleicht entpuppt sich ja auch so manches Unkraut noch als gute Pflanze. Aber am Ende wird das Unkraut verbrannt, das ist klar. Am Ende wird es gut werden, die Scheunen voll und das Feindliche vernichtet.

Auf keinen Fall will Jesus, dass etwas zu Schaden kommt, was gut ist. Kein Pflänzchen, das gute Frucht bringen kann, darf ausgerissen werden. So bedroht auch das Gottesreich sein mag, es wird sich durchsetzen und jeder Beitrag dazu ist so wichtig, dass er unbedingt erhalten werden muss.


Und im Gleichnis ist keine Rede davon, dass das Unkraut dem Weizen etwas anhaben kann. Die gute Saat gedeiht trotzdem – und vielleicht manchmal umso besser, je bedrohter sie von dem um sie herum ist.


Gleichnisse sind nie eindeutig, und so bleiben auch hier viele Fragen offen. Doch wie in vielen anderen Gleichnissen, macht Jesus auch hier Mut, dass sich Gottes Gerechtigkeit durchsetzen wird gegen alle weltliche Vernunft oder Unvernunft. Gottes Gerechtigkeit braucht allerdings auch die Beiträge der guten Saat – und hier sind wir alle aufgefordert. Den Anfang macht Gott, der Sämann, er hält seine Hand über die Zeit und sein Volk.

 

Lied 440,1-3 (Hilf, Herr meines Lebens)

 


Fürbitten:

 

Guter Gott, du wirst deine Gerechtigkeit groß machen. Wir bitten dich:

 

1.   Für die Menschen, die sich für deine Gerechtigkeit einsetzen – in der Gemeinde, in unserer Gesellschaft und weltweit.
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir bitten dich, erhöre uns!

2.   Für unsere Familien, dass sie liebevolle Keimzellen deines Reiches sein können, dass sie friedlich und gerecht leben können.
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir bitten dich, erhöre uns!

3.   Für diejenigen, die an der Ungerechtigkeit in der Welt leiden und verzweifeln. Schenke ihnen neuen Mut und Zuversicht.
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir bitten dich, erhöre uns!

4.   Für die Menschen, die deiner Liebe und verzeihenden Gerechtigkeit besonders bedürfen, für die Schuldiggewordenen, für die Kranken und Sterbenden.
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir bitten dich, erhöre uns!

5.   Wir bitten dich für unsere Verstorbenen, dass sie mit dir am Tisch in deinem Reich sitzen dürfen.
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir bitten dich, erhöre uns!

6.   Wir bitten um unsere persönlichen Anliegen (1/2 min).
Gott, du Sämann der Gerechtigkeit: Wir bitten dich, erhöre uns!

 

Himmlischer Vater, du gehst mit uns und wirst dein Reich groß machen. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn, Amen.

 

Lied 830,1+2 (Herr, du bist die Hoffnung)

 

Vater unser

Wir beten gemeinsam, wie Jesus uns zu beten gelehrt hat.

 

Segen

Bitten wir Gott um seinen Segen für diesen Tag und die neue Woche:

So segne und behüte uns, Gott.

 

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Schlusslied: 81,5+6 (Lobet den Herren)

 

Evangelium Mt 13,24-43

 

24 Und Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte.

25 Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.

26 Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein.

27 Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut?

28 Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?

29 Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus.

30 Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.

Das Gleichnis vom Senfkorn

31 Er erzählte ihnen ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte.

32 Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

33 Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.2

34 Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen.

35 Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.3

36 Dann verließ er die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.

37 Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;

38 der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen;

39 der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel.

40 Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein:

41 Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben,

42 und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.

43 Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!