Laudes
am 12.07.2020 (Lesejahr A – 15SiJ)
Eröffnung Lied 468 (Gott gab uns Atem)
Begrüßung:
Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes!
Einleitung:
Das meiste geht daneben! Wenn es regnet, ist das von
Vorteil. Aber meistens ärgern wir uns, wenn etwas nicht gelingt.
Diese Erfahrung machen wir allzu oft. Vieles geht schief,
eigentlich in allen Bereichen des Lebens passiert uns das.
Heute hören wir das Evangelium vom Sämann. Auch bei ihm
geht das Meiste daneben. Aber eben nicht alles. Und das bisschen, was Ertrag
bringt, entschädigt für alles.
Kyrie:
·
Wir stehen mit unserer Unzufriedenheit vor
dir, mit unseren Misserfolgen und all dem, was uns nicht gelungen ist.
Herr, erbarme dich.
·
Wir stehen mit unserem Ärger vor dir. Wir
hadern mit der Situation, mit unseren Mitmenschen und mit uns selbst.
Christus, erbarme dich.
·
Wir stehen aber auch mit der Freude vor dir.
Wir sind froh und dankbar für das, was uns gelingt und was gut ist in unserem
Leben.
Herr, erbarme dich.
Lied 448,1-2 (Herr, gib uns Mut zum Hören)
Evangelium Mt 13,1-9
(Kurzfassung!)
Auslegung
Auslegung
Das Gleichnis
vom Sämann ist uns allen bekannt. Im Matthäusevangelium folgt eine düstere allegorische
Auslegung, die aber sicher nicht auf Jesus zurück geht.
Was Jesus hier
seinen Jüngern erzählt, braucht keine Erklärung.
Wir brauchen
nur Ohren, die hören!
Und dann ist
dieser Text hoffnungsvoll und tröstlich. Er sagt uns Gottes Liebe zu.
Der Sämann
sät, er will reiche Ernte, klar, was sonst. Absichtlich vergeudet er nichts von
seiner Saat.
So ist es auch
in unserem Leben in vielen Situationen. Wir bemühen uns mit dem, was wir tun
und können, Erfolg zu haben. Absichtlich vergeuden wir nichts.
Als
Mathelehrer erkläre ich immer wieder, wie man Funktionswerte berechnet. Aber so
oft fällt dieser Same auf den Weg oder unter die Dornen. Die Schüler hören
einfach nicht zu oder sind mit anderen Dingen beschäftigt, die die das Lernen
überwuchern.
Als Eltern
oder Großeltern bemühen wir uns immer wieder, den Kindern Vorbild zu sein,
Werte zu vermitteln und ihnen Benehmen beizubringen. Aber wie oft können wir
nur hoffen, dass das Früchte trägt?
Als Kollegen
im Betrieb geben wir unser Bestes, und trotzdem geht manchmal etwas schief oder
bleibt auf dem Weg liegen und verdorrt.
In der
Partnerschaft möchten wir uns für ein harmonisches Leben einsetzen, und
trotzdem wuchern auch da manchmal die Dornen…
Vor Gott ist
das völlig okay.
Wir dürfen
glauben, hoffen und vertrauen, dass etwas von unserem Bemühen auf guten Boden fällt,
dass es dort Früchte trägt.
Jesus macht
keine Vorwürfe an den Sämann. Er hätte nicht vorsichtiger sein müssen, er hätte
sich nicht mehr anstrengen sollen. Nein, er macht das gut.
Jesus macht
auch keine Vorwürfe an die Saat. Sie kann nichts dafür, was mit ihr geschieht.
Und es ist ja auch gut, wenn Vögel Nahrung finden!
Und Jesus
macht auch dem Boden keinen Vorwurf, dass er so ist, wie er ist. Der Weg ist
eben ein Weg und der gute Boden guter Boden.
So dürfen auch
wir über uns denken und über das, was wir tun.
Wir sind vor
Gott völlig okay! Was wir tun, ist okay! Was daraus entsteht, ist okay!
Also dürfen
wir gut über uns denken,
und wir dürfen
auch gut denken
über die
Schüler, die ihre eigenen Dinge lernen;
über unsere
Kinder, die sich so entwickeln, wie sie wollen;
über die
Ergebnisse unserer beruflichen Arbeit.
Und auch über unsere
nicht immer vollkommene Partnerschaft
dürfen wir gut
denken.
Vor Gott sind wir okay. Die Ernte wird gut!
Wer Ohren hat, der höre!
Lied 450 (Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht)
Fürbitten (in Stille):
Gott schaut
mit Liebe auf uns und unsere Welt. Wir wollen ein paar Minuten in Stille
nachdenken und unsere Anliegen vor Gott tragen.
…
Himmlischer
Vater, du liebst uns Menschen und bist uns nahe. Darum bitten wir dich durch
Christus, unseren Herrn, Amen.
Lied 830,1+2 (Herr, du bist die
Hoffnung)
Vater unser
Wir beten gemeinsam, wie Jesus uns zu beten
gelehrt hat.
Segen
GL 13,3
So segne und behüte uns der liebende Gott.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes.
Schlusslied: 423 (Wer
unterm Schutz des Höchsten steht)
Evangelium Mt 13,1-9 (-23)
1 An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an
das Ufer des Sees. 2 Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er
stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und alle Menschen standen am Ufer. 3
Und er sprach lange zu ihnen in Gleichnissen. Er sagte: Siehe, ein Sämann ging
hinaus, um zu säen. 4 Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel
kamen und fraßen es. 5 Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur
wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; 6 als
aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine
Wurzeln hatte. 7 Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen
wuchsen und erstickten die Saat. 8 Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden
und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. 9
Wer Ohren hat, der höre!
10 Da traten die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du
zu ihnen in Gleichnissen? 11 Er antwortete ihnen: Euch ist es gegeben, die
Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben. 12
Denn wer hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht
hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. 13 Deshalb rede ich zu ihnen
in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht
hören und nicht verstehen. 14 An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesajas: Hören
sollt ihr, hören und doch nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen und doch
nicht einsehen. 15 Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden. Mit ihren
Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen sie, damit sie mit ihren
Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und mit ihrem Herzen nicht
zur Einsicht kommen und sich bekehren und ich sie heile. 16 Eure Augen aber
sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören. 17 Denn, amen, ich
sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was
ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es
nicht gehört.
18 Ihr also, hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet.
19 Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt
der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; bei diesem
ist der Samen auf den Weg gefallen. 20 Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem
gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt; 21 er hat aber keine
Wurzeln, sondern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder
verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall. 22 In die Dornen ist der Samen bei dem
gefallen, der das Wort hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische
Reichtum ersticken es und es bleibt ohne Frucht. 23 Auf guten Boden ist der
Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt Frucht -
hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.