Laudes
am 01.12.2019 (Lesejahr A 1. Advent)
WORDLE; Baumstumpf mit Kerzen; Text des
Liedes zum Anpinnen; Fürbitten verteilen
Eröffnung Lied 84,1+3 (Morgenglanz der Ewigkeit)
Begrüßung:
Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes!
Einleitung:
Advent! Ein
neues Kirchenjahr beginnt heute. Unser Kirchenjahr beginnt nicht mit einem
Hochfest, sondern mit einer Verheißung: Der Herr wird kommen!
Für uns
Christen ist der Advent geprägt durch Besinnung und Vorbereitung.
Daher gehören
auch besondere Lieder in diese besondere Zeit es sind noch nicht die Lieder
der Weihnacht, auch wenn man auf den Straßen und in den Kaufhäusern einen
anderen Eindruck gewinnen kann.
In den Laudes
wollen wir in diesem Advent besonders auf die Lieder hören, die wir singen. Wir
wollen ihre Texte bedenken und ihre besondere Musik erleben.
In jeder Woche
wird ein Lied im Mittelpunkt stehen. Sie sind eingeladen, sich schon im Laufe
der Woche mit dem Lied vertraut zu machen, über die Texte zu stolpern oder alte
Erinnerungen an dieses Lied wachzurufen.
Heute hören
und singen wir eines der jüngeren Adventslieder des Gotteslobs: Kündet allen
in der Not wurde 1971 von Friedrich Dörr getextet. Die Melodie stammt allerdings
schon aus dem 17. Jahrhundert. Johann Rudolf Ahle, Vorgänger von Johann
Sebastian Bach als Organist in Mühlhausen schuf sie 1662 auf den Text von
Morgenglanz der Ewigkeit, das Lied haben wir gerade gesungen. Es ist eine
Hymne, die den Sieg des Lichts feiert und die Seele beruhigen kann.
Hören wir in
Stille auf die Musik.
Instrumental: Kündet allen in der Not
Friedrich Dörr
lebte von 1908 bis 1993. Er war Priester und Theologieprofessor in Eichstätt. Als
Mitglied der Gotteslobkommission schuf er eine Reihe neuer Lieder (u.a. Was
uns die Erde Gutes spendet und Gott ruft sein Volk zusammen). Seine Sprache
ist klar, einfach und schön.
Friedrich Dörr erblickte als zweites von fünf Kindern eines
Bäckerehepaares in Mittelfranken das Licht der Welt. Er war ein schlaues Kind,
konnte Abitur machen und studieren, so dass er 1933 die Priesterweihe in Rom
empfing.
Ab 1935 war er Kaplan im Bistum Eichstätt. Für den jungen
Priester waren die 30er Jahre angesichts der politischen Verhältnisse in
Deutschland auch persönlich schwierig, so wurde sein Vater, als langjähriger
Bürgermeister seines Heimatortes von den Nationalsozialisten abgesetzt und in Haft
genommen.
Friedrich Dörr selbst erhielt 1940 seine Einberufung zur
Wehrmacht. Während des Krieges war er erst Sanitäter und dann Kriegspfarrer u.a.
in der Sowjetunion und schließlich bis Kriegsende Pfarrer von vier Lazaretten
in Dänemark. Obwohl ihm die Möglichkeit eröffnet wurde, dem weiteren
Kriegsdienst durch eine seelsorgerische Tätigkeit in der Heimat zu entgehen,
wollte er aus pastoralen Gründen die Soldaten an der Front nicht verlassen: Wenn ich gehe, wird mein Platz nicht mehr besetzt. Er wurde Zeuge von
Bekehrungen, aber auch von Erschießungen desertierter Soldaten, bei denen er
zugegen sein musste.
Auch nach dem Krieg engagierte sich Dörr für durch Krieg betroffene
Menschen.
Kündet allen in der Not klingt mit diesem Wissen ganz
besonders. Der Texter weiß, was es heißt, in Not zu sein.
Auch wenn wir heute nicht im Krieg leben, so gibt es
dennoch große Not weltweit: 19 Kriege finden im Moment statt 820 Mio.
Menschen hungern 70 Mio. Menschen sind auf der Flucht.
Und auch bei uns gibt es Menschen in Not: 20 % der
Deutschen gelten als arm, schätzungsweise 200.000 Kinder werden missbraucht, 25 Menschen nehmen sich täglich das Leben, jeden Tag versucht ein Mann, seine
Frau zu ermorden.
Und trotzdem Mut und Vertrauen zu haben, geht nur mit Gott!
Gott herrlich zu schauen heißt, zu sehen und anzuerkennen, dass Gott der Herr
ist.
Dann wird Gottes Heil allen Menschen zuteil.
Gottes Heil, nicht das Heil Hitlers oder irgendeiner anderen unheiligen
Alternative.
Wir singen die 1. Strophe!
Lied 221,1 (Kündet
allen in der Not)
Gott naht sich mit Huld. Was ist das eigentlich, Huld?
Huld ist Gnade oder Gunst, die der Herrscher einem
Untergebenen erweist. Dass Gott uns mit neuer Huld naht, ist nötig, weil wir
uns immer wieder von ihm abwenden. Jetzt aber gibt es für uns die göttliche
Chance, uns wieder zu be-kehren, umzukehren, also wieder zu ihm zu gelangen.
Weil er es will, weil er uns unsere Schuld vergeben will, uns erlösen will,
weil er ewigen Frieden für uns will.
Was könnte es schöneres geben, als ein solches Versprechen
für die Ewigkeit:
Sei erlöst von dem, was auf dir lastet, und lebe in Frieden!
Wir singen die 2. Strophe!
Lied 221,2 (Kündet
allen in der Not)
Die Bilder,
mit denen in diesem Lied das Heil Gottes beschrieben wird, entstammen dem Buch
Jesaja, Kap. 35. Diesen Text hören wir jetzt in der Lesung
Lesung: Jes 35,1-10
Lied 221,3-4 (Kündet
allen in der Not)
Fürbitten:
Herr Jesus, wir wollen uns auf
deine Ankunft in unserem Leben vorbereiten.
Wir bitten dich:
1. Wir
bitten für alle weltweit, die in großer Not sind.
Für die Menschen im Krieg, für die Flüchtlinge, für die Hungernden.
Christus, du Heiland der Welt: (alle: Wir
bitten dich, erhöre uns!)
2.
Wir bitten für alle, die bei uns in großer Not
sind.
Für die körperlich oder seelisch Misshandelten, für die unheilbar Kranken,
für die Mutlosen.
Christus, du Heiland der Welt: (alle: Wir
bitten dich, erhöre uns!)
3.
Wir bitten für uns alle, dass wir aufmerksam
sind in der Zeit des Wartens.
Christus, du Heiland der Welt: (alle: Wir
bitten dich, erhöre uns!)
4. Wir
bitten für unsere lieben Verstorbenen,
dass sie an deinem Mahl der Seligkeit teilnehmen dürfen und Erlösung finden.
Christus, du Heiland der Welt: (alle: Wir
bitten dich, erhöre uns!)
Gott, du nahst dich mit neuer
Huld, du wirst Not und Leid wenden und die Getreuen trösten. Darum bitten wir
dich durch Christus, unseren Herrn, Amen.
Lied 221,5 (Kündet
allen in der Not)
Vater unser
Segen
Bitten wir Gott um seinen Segen für die Zeit
des Wartens, dass wir uns aufmachen, um licht zu werden:
Gott segne und behüte uns.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes.
Schlusslied: 219 (Mache
dich auf und werde licht)
Stärkt die müden Hände!
Macht fest die wankenden Knie!
Sagt den verzagten Herzen:
Seid getrost! Fürchtet euch
nicht!
Seht! Da ist Gott!
Er kommt, zu vergelten,
er kommt und wird helfen!
Dann gehen die Augen der
Blinden auf,
und die Ohren der Tauben
öffnen sich,
dann werden die Lahmen
springen
wie ein Hirsch,
und die Zunge der Stummen wird
Gott preisen.
Denn Wasser brechen hervor in
der Wüste
und Ströme im dürren Lande.
Wo trockene Erde war, stehen
Teiche,
in der Dürre quellen die
Brunnen.
Wo Schakale zuvor lagen,
stehen Gras, Rohr und Schilf.
Freuen wird sich die Wüste,
freuen soll sich das dürre
Land,
frohlocken die Steppe und
blühen.
Wie die Narzissen soll sie
blühen
und jauchen und jubeln vor
Lust
Sie soll die Herrlichkeit
Gottes schauen
und die Pracht des Herrn.
Es wird eine Straße sich
auftun,
ein heiliger Weg für Gottes Volk.
Kein Gottloser wird ihn
betreten,
nur die Heiligen Gottes werden
ihn gehen.
Kein Löwe wird sie bedrohen,
kein reißendes Tier sie
überfallen.
Erlöste Menschen werden
wandern
auf jener Straße.
Die Gefangenen, befreit durch
den Herrn,
werden kommen,
nach Zion werden sie kommen
mit Jauchzen.
Wie die Sonne
wird Freude über ihnen
strahlen.
Die Freude wird Gast sein in
ihrem Haus
und Fröhlichkeit bei ihnen
einkehren.
Und fern wie ein Flüchtling,
der sich verbirgt,
werden das Seufzen sein und
der Gram.
WORT DES LEBENDIGEN GOTTES