WORT- UND
KOMMUNIONGOTTESDIENST
Achter Sonntag im
Jahreskreis, Lesejahr C
Regina-Protmann-Stift
Kelberg, 20. Januar 2019
Maria Mahlberg und Frau
Gehrmann, Frau Groß (Orgel)
* Lied zum Einzug: GL 142,1-2
Begrüßung: Im Namen des Vaters … Wir wünschen einen guten
Morgen und begrüßen uns als die Gemeinde des Herrn.
„Ich
bin unschuldig! – Der andere ist schuld!“ Schon seit den Zeiten des Paradieses
reden sich Menschen so hinaus. Adam schiebt die Schuld auf Eva. Und was uns in
den Urgeschichten der Bibel verkündet wird, gilt wohl für jede Zeit. Wir messen
allzu gern mit zweierlei Maß. Wir suchen für uns selbst allzu leicht nach
Ausreden. Nur das Tun der anderen halten wir für schlimm und verwerflich.
Jesus
wendet sich gegen ein solches Vorurteil, wie wir heute im Evangelium hören
werden.
Kyrie: Herr Jesus Christus,
-
Du hast mit
scharfem Blick die Menschen beobachtet, und ihre Fehler sind dir nicht
entgangen: Herr, erbarme dich …
-
Du wirst dereinst
als Richter der Welt wiederkommen und jedem Menschen gerecht werden: Christus,
erbarme dich …
-
Du hast die
Menschen ermutigt, selbst barmherzig zu sein, damit sie auch dein Wort der
Barmherzigkeit hören dürfen: Herr, erbarme dich …
* Lied
„Gott in der Höh“, GL 172
Tagesgebet: Lasset uns beten: Gerechter und barmherziger Gott,
du hast uns durch deine Weisungen den rechten Weg gewiesen und leitest uns
durch unser eigenes Gewissen zu den rechten Entscheidungen. Wir bitten dich,
gib uns einen wachen Geist und ein redliches Herz, dass wir die Mitmenschen und
uns selbst gerecht beurteilen und so vor deinem gnädigen Urteil bestehen
können. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und
Gott, der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, jetzt
und in Ewigkeit. (Amen)
In
der Lesung geht es um die Prüfung
des Menschen. Was ist gut und echt
an ihm und was ist wertlos?
Wir
hören die Lesung aus dem Buch Jesus Sirach (Sir 27,4-7)
…
Wort
des lebendigen Gottes
* Zwischengesang
GL 517 Kehrvers: Vorsänger/Gemeinde
(Der
Herr vergibt die Schuld und rettet unser Leben)
Lobe
den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen.
Lobe
den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
der
dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt;
der
dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt.
KV
Der
Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte.
Er
handelt an uns nicht nach unseren Sünden und vergilt uns nicht nach unserer
Schuld.
So
weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von
uns.
Wie
ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die
ihn fürchten.
KV
Wie
man einen guten Baum an seinen Früchten erkennt, so erkennt man einen guten
Menschen an seinen Worten und Taten.
Aus
dem heiligen Evangelium nach Lukas
(LK 6,39-45) – (Ehre sei dir, o Herr)
LK
6, 39-45
Evangelium
unseres Herrn Jesus Christus (Lob sei dir, Christus)
Gedanken zum Evangelium:
Liebe Mitchristen! Einen Splitter im Auge zu haben,
wie es heute im Evangelium heißt, ist schmerzhaft, und es ist gefährlich. Und
gar einen Balken im Auge zu haben, das ist ja unmöglich. Hier hat Jesus
übertrieben, und zwar ganz drastisch und ganz absichtlich. Er wählt dieses
starke, eigentlich unmögliche Bild für etwas, was wir sonst recht gerne und
recht leicht übersehen: dass wir zwar für die Fehler der anderen einen
gnadenlosen, scharfen Blick haben, dagegen bei den eigenen Fehlern, da ist es
oft, wie wenn wir ein Brett vor dem Kopf hätten. Die eigenen Fehler werden
allzu leicht übersehen.
Ein
Balken im Auge macht unweigerlich blind. Sind wir nicht oft blind,
betriebsblind? Das heißt, in allen eigenen Bereichen will man die Fehler und
Mängel einfach nicht wahrhaben. Alles in unserem Betrieb ist ideal. Alles in
der eigenen Familie ist in Ordnung. Alles bei meinen Kindern, alles bei mir
selbst.
Betriebsblind
zu sein, das ist die Unfähigkeit zur kritischen Betrachtung, zur realistischen
Einschätzung seiner selbst. Eigene Fehler will man nicht sehen, nicht
wahrhaben. Was nicht sein soll, das kann einfach auch nicht sein: Das könnte
mir nie passieren! Meine Kinder tun so etwas nicht! Wir entwickeln dabei eine
wahre Meisterschaft im Verdrängen, im Rechtfertigen, im Entschuldigen.
Ganz
anders, wenn es um die Macken der
anderen geht. Schnell ist unser Urteil fertig: Der kann nichts! Der taugt
nichts! Der ist nicht ehrlich! Der ist unsympathisch! Was wollt ihr mit dem?
Wir messen allzu leicht mit zweierlei Maß. Ich bin interessiert – der andere
ist nur neugierig. Der andere tratscht – ich aber bin kontaktfreudig. Der
andere ist empfindlich – ich bin nur sensibel. Der andere ist stur – ich aber
bin geradlinig.
Von
seinen Jüngern verlangt Jesus, dass sie einen viel weiteren Blickwinkel haben.
Wer so kurzsichtig ist und nur an sich selber denkt, der kann nicht den anderen
den Weg zeigen. Ein Blinder kann nicht einen Blinden führen.
Jesus
verlangt offene Augen, offene Hände, einen offenen Glauben, ein offenes Herz.
Damit da noch etwas übrig bleibt an Weite, an Platz für die anderen. Ein
schlechter Baum bringt keine guten Früchte. Da wäre für die anderen und auch
für Gott nichts zu holen. Der Jünger, der Mensch nach dem Plan Jesu, aber lebt
gerade auch für andere, er hilft, er erträgt, er verzeiht. Der Jünger Jesu hat
einen klaren Blick für die Wirklichkeit, und die ist nun mal gekennzeichnet von
Fehlern und Unebenheiten, von Unzulänglichkeiten und Sünde. Dies gilt es, klar
zu sehen und einzusehen und Nachsicht walten zu lassen, bei den anderen und bei
mir selbst. Gott selber hat ja auch ein Einsehen mit uns.
Kurze Stille
Glaubensbekenntnis: Der Glaube weitet unseren Blick über die alltäglichen
Dinge hinaus und bis hinein in das Geheimnis Gottes. So öffnen wir uns ihm und
bekennen: Ich glaube an Gott …
Fürbitten:
Gott,
unser Vater, in deinem Sohn Jesus Christus schenkst du uns Leben und Freude in
Fülle. Höre unsere Bitten:
-
Schenke der
Kirche unserer Zeit die Früchte deines Geistes: die Freude, die Liebe und den
Frieden. Barmherziger Gott
(Wir bitten
dich, erhöre uns)
-
Gib den Völkern
und Staaten Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang miteinander und in der Lösung
ihrer Probleme. Barmherziger Gott
(Wir bitten
dich, erhöre uns)
-
Erbarme dich
aller Menschen, die verbittert sind über das Unrecht in der Welt und führe sie
zu Gelassenheit und Zufriedenheit. Barmherziger Gott
(Wir bitten
dich, erhöre uns)
-
Schenke uns ein
offenes und lauteres Herz und hilf uns, dass wir gute Früchte in unserem Leben
bringen. Barmherziger Gott
(Wir bitten dich, erhöre uns)
-
Lass all unsere
lieben Verstorbenen leben in deinem Licht und in deinem Frieden. Barmherziger
Gott
(Wir bitten
dich, erhöre uns)
Du bist ein guter und barmherziger Gott. Dir sei unser
Dank und unser Lobpreis in alle Ewigkeit. (Amen)
Übertragung
des Kelches
* Lied: Nun lobet Gott im hohen Thron GL 393, 1-3
Überleitung:
Wir haben Gottes Wort gehört. Nun
dürfen wir der Einladung folgen: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und
beladen seid, ich nehme euch an, bei mir könnt ihr Ruhe finden. Im heiligen
Brot will Christus uns Speise sein für unseren Alltag. Zu ihm wollen wir beten,
wie Jesus es uns gelehrt hat.
Vaterunser … Denn dein ist das Reich …
Über Frieden wird
viel geschrieben und gesprochen. Frieden aber will gelebt werden. Vergebung und
Versöhnung, Neuanfang und Geduld sind Grundlagen des Friedens.
So bitten wir: Herr, schau nicht auf unsere Sünden,
sondern auf den Glauben deiner Kirche und schenke ihr Einheit und Frieden.
Der Friede des Herrn sei allezeit mit uns. Amen.
* Lied
zum Agnus Dei, Heilig GL 388
Einladung zur Kommunion: Bevor wir nun die heilige Kommunion empfangen, denken
wir daran: Wir sind als Gottesdienstgemeinde verbunden durch die Gegenwart
Christi, die wir immer wieder in der Eucharistiefeier vollziehen.
Seht
das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt.
Herr,
ich bin nicht würdig …
Kommt
und empfangt, was ihr seid, Leib Christi.
* Kommunionspendung/Orgelspiel
* Lied
zur Danksagung: Nun danket alle Gott GL 403,1-3
Schlussgebet: Lasst uns beten. Guter Gott, du lässt deine Sonne
aufgehen über Gute und Böse und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Gib
uns ein mildes Auge für die Fehler unserer Mitmenschen und einen wachen Blick
für unser eigenes Verhalten. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen
Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
(Amen)
Segensbitte: Dort, wo wir Christen anfangen, wie Christus selbst
mit Großmut zu denken und mit Barmherzigkeit zu urteilen, dort kommt sein
Friede und sein Segen in unsere Welt.
Es
segne und beschütze uns alle der barmherzige Gott: der Vater und der Sohn und
der Heilige Geist.
(Amen)
Lasset
uns gehen und Frieden bringen. (Dank sei Gott dem Herrn)
* Schlusslied
Alles meinem Gott zu Ehren GL 455