Eröffnungsgebet
Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen
Gott, Vater Jesu Christi,
Vater aller Menschen,
wir haben uns zur
Todesstunde deines Sohnes versammelt.
Wir spüren die Macht des
Todes
und sehnen uns nach deiner
rettenden Hand.
Bleibe bei uns, guter und
liebender Gott,
damit wir nicht im Dunkel
des Todes verloren gehen.
Schenke uns Trost und
Zuversicht in Christi Namen.
Darum bitten wir, durch
Christus unseren Herrn,
Gemeinde: Amen.
Einführung
in die erste Lesung
Liebe Gottesdienstbesucher,
heute ist Karfreitag. Der
Tag, an dem Jesus gestorben ist, man möchte meinen, es sei heute ein Tag der
Trauer. Dennoch "feiern" wir heute den Karfreitag, irgendwie. Was
dieser heutige, traurige Tag mit "feiern" zu tun hat, das möchte ich
Euch heute gerne versuchen, zu vermitteln.
Lasset uns beten:
Allmächtiger, ewiger Gott,
durch das Leiden deines
Sohnes
hast Du den Tod vernichtet,
der vom ersten Menschen
auf alle Geschlechter
übergegangen ist.
Nach dem Gesetz der Natur
tragen wir
das Abbild des ersten Adam
an uns;
hilf uns durch deine Gnade,
das Bild des neuen Adam in
uns auszuprägen
und Christus ähnlich zu
werden,
der mit dir lebt und
herrscht in alle Ewigkeit.
ERSTE LESUNG
Lesung aus dem
Buch Jesaja
Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird
groß sein und hoch erhaben.
Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein
Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen.
Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen.
Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals
hörten, das erfahren sie jetzt.
Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar?
Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein
junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne
und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass
wir Gefallen fanden an ihm.
Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen,
mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er
verachtet; wir schätzten ihn nicht.
Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen.
Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt.
Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden
zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir
geheilt.
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch
der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.
Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie
ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner
Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf.
Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick?
Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines
Volkes zu Tode getroffen.
Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte,
obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.
Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den,
der sein Leben als Sühneopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben.
Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen.
Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an
Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld
auf sich.
Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen, und mit den Mächtigen
teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die
Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die
Schuldigen ein.
Wort des lebendigen Gottes.
Gemeinde: Dank sei Gott.
Einführung
in die zweite Lesung
Im Hebräerbrief wird Jesus
als der Sohn Gottes und wahre Hohepriester bekannt. Er ist es, der schon zu
Lebzeiten zwischen Gott und den Menschen vermittelt hat. Er wird es auch sein,
der zukünftig als Mittler das Heil für die Menschen erwirkt.
ZWEITE LESUNG
Lesung aus dem Hebräerbrief
Schwestern und Brüder!
Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten
hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten.
Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer
Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist,
aber nicht gesündigt hat.
Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen
und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.
Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und
Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört
und aus seiner Angst befreit worden.
Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt;
zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des
ewigen Heils geworden.
Wort des lebendigen Gottes.
Gemeinde: Dank sei Gott.
Ruf
vor der Passion
Christus war für uns
gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott über alle
erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.
LEIDENSGESCHICHTE NACH JOHANNES
Wir hören nun das Leiden
unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes.
*** PASSION ***
Auslegung
und Deutung
Liebe Gottesdienstbesucher,
warum liest man alle Jahre
wieder diese grausame Geschichte vom Tod Jesu? Warum sagt man, wir
"feiern" den Gottesdienst des Karfreitags? Ist das denn ein Grund zum
Feiern? Dass man Jesus, unsere
Hoffnung, unseren Retter der Welt, unseren Heiland ans Kreuz schlägt, so etwas
sollen wir feiern? Wenn man den Sohn Gottes höchstpersönlich schlägt, foltert und umbringt, was für eine eigenartige
Feier soll das sein?
Die Antwort auf diese
zweifelnden Fragen beantworten uns die folgenden Sätze:
1. Jesus ist für uns gestorben.
2. Er starb für uns, um uns eine Gemeinschaft mit Gott zu ermöglichen. Und
3. Niemand hat eine größere Liebe als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.
Nur durch Jesu Tod haben wir
die Möglichkeit, zu Gott zu gelangen. Insofern feiern wir, dass einzig und
alleine Jesus uns den Weg zu Gott bereitet hat, gerade eben durch seine
grausame Qual.
Es ist nicht leicht zu
verstehen, aber das macht eben unseren Glauben aus: Dass am Ende der Qual, am
Ende des Leidens, am Ende unseres Lebens nur noch eins ist: Gott, einzig und
allein: Gott. Das haben wir Jesus und seinem Vater zu verdanken. Dass wir
aufgenommen werden, in Gottes neue Welt. Dort gibt es keine Schmerzen, kein
Klagen, keine Wehmut. Dort gibt es nur noch die Liebe eines Gottes, und die ist
unerschöpflich. Es gibt dieses Leben
nach dem Tod, es ist anders als all das, was wir heute kennen, aber es gibt es.
Wir müssen nur daran glauben.
Jesus hat all diese Qualen
seines Sterbens auf sich genommen, weil er gewusst hat, dass er am Ende, nach
seinem Tode, bei seinem Vater sein wird. Und er hat gewusst, dass er immer, zu jeder Sekunde seines irdischen Lebens,
von Herzen geliebt worden ist. Und er wusste eben auch, dass er darüber hinaus
geliebt werden wird. In alle Ewigkeit.
Wenn das kein Grund zum Feiern ist?
Nach unserem irdischen
Leben, ist das eigentliche Leben nicht vorbei. Dann erst, geht's so richtig los,
das hat Jesus uns mit seinem Tod gezeigt. Und darum "feiern" wir auch
heute den Karfreitag. Es ist nur der Übergang ins eigentliche Leben, nach
unserer Auferstehung.
Amen.
FÜRBITTEN
Lasset uns beten zu Gott,
unserem Vater, der uns liebt und uns auf ewig seine Liebe schenkt durch Jesus
Christus.
Er kam, um zu heilen und
wurde wund geschlagen. Er kam zu befreien und wurde gefesselt. Er kam zu
vergeben und wurde verurteilt. Er pries die Gewaltlosen selig und wurde der
Gewalt überliefert.
Er brachte den Armen die
Frohe Botschaft und wurde seiner Kleider beraubt. Er war den Menschen Freund
und Bruder und wurde von seinen Freunden verraten und verleugnet. Er nahm
sein Kreuz auf sich und trug es hinaus aus der Stadt.
Er nimmt auch unser Kreuz
auf sich und trägt es mit uns hinaus aus dieser Welt.
***Seht das Kreuz, an dem
der Herr gehangen, der Heiland der Welt ***
Herr, du trägst das Kreuz
der Menschen, die Gewalt erleiden, in ihrer Würde verletzt und ihrer Freiheit
beraubt werden; verschleppt, verschollen, verfolgt, vertrieben, auf der Flucht,
gedemütigt, erniedrigt,
vergewaltigt, missbraucht, im Krieg verletzt, durch Terror
zerfetzt, gefangen, gefoltert, ohne Wasser und Brot, ohne Arbeit und Einkommen,
ohne Wohnung und Heimat, ohne Hoffnung und Zukunft.
Lasset uns beten für alle,
die unschuldig leiden; für alle, die gequält und entehrt werden. Lasset uns
beten für die Opfer sexuellen Missbrauchs. Lasset uns beten für alle, die sich
für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen, die Leiden lindern, Unrecht und Gewalt
mit Klugheit und Unbestechlichkeit bekämpfen.
Lasset uns auch beten für
alle, die ohne Rücksicht auf andere ihren eigenen Vorteil suchen, ihre Macht
missbrauchen und Menschen in ihrer Würde verletzen.
*** Seht das Kreuz, an dem
der Herr gehangen, der Heiland der Welt ***
Herr, du trägst das Kreuz
der von Menschen gequälten Geschöpfe und der bedrohten Schöpfung. Wir sehen
zerstörte Landschaften, ausufernde Städte, abgeholzte Wälder,
leer gefischte Meere, gequälte Tiere, bedrohte Pflanzen, vergiftete Luft, verschmutztes
Wasser und verseuchten Boden.
Lasset uns beten, für alle,
die sich in Forschung und Arbeit einsetzen für die Bewahrung der Schöpfung.
Lasset uns beten für alle,
die in vielen kleinen Schritten dazu beitragen, Verantwortung für die ganze
Schöpfung und alle Geschöpfe zu wecken.
Lasset uns auch beten für
alle, die blind, gleichgültig oder rücksichtslos gegenüber Menschen, Tieren
und Pflanzen Leben zerstören und die Lebensgrundlagen der kommenden
Generationen schädigen.
***Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, der Heiland der Welt ***
Herr, du trägst das Kreuz
der Kranken im Krankenhaus oder in der Familie, zermürbt durch Schmerzen,
verzweifelt, weil sie mit dem Leben nicht zurechtkommen; ohne Bewusstsein in
der Klinik, teilnahmslos in der Pflegeabteilung, tot für jede menschliche
Begegnung; hilflos auf andere angewiesen, unfähig, für ihre Familien zu sorgen;
voller Angst im Angesicht des Todes.
Lasset uns beten für alle,
die unter Krankheiten leiden; für alle, die entstellt, einsam und verzweifelt,
unheilbar krank oder dem Tode nahe sind.
Lasset uns beten für alle,
die sich um die Kranken kümmern; für alle, die sich um ihre Heilung und Pflege
mühen, die für sie Zeit haben und ihr eigenes Leben für andere einsetzen.
Lasset uns auch beten für
alle, die andere und sich selber krank machen, die sich überfordern und andern
an Leib und Seele schaden.
***Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, der Heiland der Welt ***
Herr, du trägst das Kreuz
unserer täglichen Sorgen und Nöte, das Einerlei des Alltags, die Last einer mühseligen
Arbeit, die Angst um den Arbeitsplatz, die Sorge um die Kinder oder die alten
Eltern, die Spannungen in Beziehungen, das Leid der zerbrochenen Liebe, die
Einsamkeit des Alters, die Nöte in Schule und Examen, die Reibereien mit den
Nachbarn, den Neid unter Verwandten, die eigenen Grenzen und Schwächen, unser
Versagen und unsere Schuld.
Lasset uns beten für alle,
die unter der Mühe des täglichen Lebens leiden, die darin unglücklich und ohne
Freude sind.
Lasset uns beten für alle,
die es verstehen, mit Humor und Fröhlichkeit andere anzustecken; für alle, die
auch in den dunklen Seiten des Lebens noch Gutes entdecken und zum Leuchten
bringen.
Lasset uns auch beten für
alle, die anderen das Leben durch ihre Nörgelei und ihren Missmut schwer
machen, die durch ihren Eigensinn, ihre Kritiksucht und ihre Bosheit das Gute
schon im Keim ersticken.
***Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, der Heiland der Welt ***
Herr, du trägst dein Kreuz.
Du trägst unser Kreuz. Du gehst in deinen Tod. Du stirbst unseren Tod. Mit
deinem Kreuz bist du allen Leidenden nahe. Am Kreuz breitest du die Arme aus,
um alle an dich zu ziehen, alle, die in Not, Armut und Elend leben. Am Kreuz
zeigst du, wozu Gott in seiner Liebe fähig ist. So ehren wir dein Kreuz,
preisen das Leben und danken Gott.
Kreuzverehrung
*** Das Kreuz ist das
Zeichen, dass Gott die Wege des Leidens mitgeht. Er ist da in allen
Situationen, die uns bedrücken und unser Leben schwer machen. Er ist auch da,
wenn wir nicht verstehen, warum es das Leiden gibt und warum es uns trifft.
Bringen wir unser Leben,
unsere Beschwernisse zum Kreuz. Und denken wir dabei auch an das Leiden Jesu
und an das Leiden so vieler Menschen in unserer Nähe und Ferne. **
Lied
nach der Kreuzverehrung
O du hochheilig Kreuze GL 182,1-10
Schlussgebet
Lasset uns beten.
Herr, hilf uns,
dass wir die Beschwernisse
und Qualen
des täglichen Lebens
ertragen lernen
und uns an deinem Tod am
Kreuz
und deiner Auferstehung
aufrichten,
so dass wir zu immer
größerer
und schöpferischer Fülle des
Lebens gelangen.
Du hast die Tiefen des
menschlichen Lebens
wie auch die Pein deines
Leidens und deiner Kreuzigung'
geduldig und demütig
angenommen.
Mach auch uns fähig,
das Leid im Leben geduldig
und mutig zu bestehen,
und stärke in uns das
Vertrauen auf deinen Beistand.
Indem wir mit dir sterben,
können wir mit dir auferstehen.
Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.
Gemeinde: Amen.
Segensgebet
Und so segne uns im Zeichen
des Kreuzes
Gott, der Vater +++ , Gott,
der Sohn +++ und Gott, der Heilige Geist. +++
Gemeinde: Amen.