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Fastenzeit Ostern

Karfreitag

2/16/2022 (Robert Fischbacher, Überall)

Eröffnungsgebet

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen

Gott, Vater Jesu Christi, Vater aller Menschen,

wir haben uns zur Todesstunde deines Sohnes versammelt.

Wir spüren die Macht des Todes

und sehnen uns nach deiner rettenden Hand.

Bleibe bei uns, guter und liebender Gott,

damit wir nicht im Dunkel des Todes verloren gehen.

Schenke uns Trost und Zuversicht in Christi Namen.

Darum bitten wir, durch Christus unseren Herrn,

Gemeinde: Amen. 

Einführung in die erste Lesung

 

Liebe Gottesdienstbesucher,

heute ist Karfreitag. Der Tag, an dem Jesus gestorben ist, man möchte meinen, es sei heute ein Tag der Trauer. Dennoch "feiern" wir heute den Karfreitag, irgendwie. Was dieser heutige, traurige Tag mit "feiern" zu tun hat, das möchte ich Euch heute gerne versuchen, zu vermitteln.

Lasset uns beten:

Allmächtiger, ewiger Gott,

durch das Leiden deines Sohnes

hast Du den Tod vernichtet,

der vom ersten Menschen

auf alle Geschlechter übergegangen ist.

Nach dem Gesetz der Natur tragen wir

das Abbild des ersten Adam an uns;

hilf uns durch deine Gnade,

das Bild des neuen Adam in uns auszuprägen

und Christus ähnlich zu werden,

der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

ERSTE LESUNG

Lesung aus dem Buch Jesaja

Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben.
Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen.
Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.
Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar?

Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm.
Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.
Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt.
Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.
Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf.
Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen.
Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.
Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühneopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen.
Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.
Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen, und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.
Wort des lebendigen Gottes.
Gemeinde: Dank sei Gott.

Einführung in die zweite Lesung

Im Hebräerbrief wird Jesus als der „Sohn Gottes“ und wahre „Hohepriester“ bekannt. Er ist es, der schon zu Lebzeiten zwischen Gott und den Menschen vermittelt hat. Er wird es auch sein, der zukünftig als Mittler das Heil für die Menschen erwirkt.

ZWEITE LESUNG

Lesung aus dem Hebräerbrief

Schwestern und Brüder!
Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten.
Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.
Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.
Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden.
Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt;
zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.
Wort des lebendigen Gottes.
Gemeinde: Dank sei Gott.

Ruf vor der Passion

Christus war für uns gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.

Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.

LEIDENSGESCHICHTE NACH JOHANNES

Wir hören nun das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes.

*** PASSION ***

Auslegung und Deutung

Liebe Gottesdienstbesucher,

warum liest man alle Jahre wieder diese grausame Geschichte vom Tod Jesu? Warum sagt man, wir "feiern" den Gottesdienst des Karfreitags? Ist das denn ein Grund zum Feiern? Dass man Jesus, unsere Hoffnung, unseren Retter der Welt, unseren Heiland ans Kreuz schlägt, so etwas sollen wir feiern? Wenn man den Sohn Gottes höchstpersönlich schlägt, foltert und umbringt, was für eine eigenartige Feier soll das sein?

Die Antwort auf diese zweifelnden Fragen beantworten uns die folgenden Sätze:

1. Jesus ist für uns gestorben.
2. Er starb für uns, um uns eine Gemeinschaft mit Gott zu ermöglichen. Und
3. Niemand hat eine größere Liebe als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.

Nur durch Jesu Tod haben wir die Möglichkeit, zu Gott zu gelangen. Insofern feiern wir, dass einzig und alleine Jesus uns den Weg zu Gott bereitet hat, gerade eben durch seine grausame Qual.

Es ist nicht leicht zu verstehen, aber das macht eben unseren Glauben aus: Dass am Ende der Qual, am Ende des Leidens, am Ende unseres Lebens nur noch eins ist: Gott, einzig und allein: Gott. Das haben wir Jesus und seinem Vater zu verdanken. Dass wir aufgenommen werden, in Gottes neue Welt. Dort gibt es keine Schmerzen, kein Klagen, keine Wehmut. Dort gibt es nur noch die Liebe eines Gottes, und die ist unerschöpflich. Es gibt dieses Leben nach dem Tod, es ist anders als all das, was wir heute kennen, aber es gibt es. Wir müssen nur daran glauben.

Jesus hat all diese Qualen seines Sterbens auf sich genommen, weil er gewusst hat, dass er am Ende, nach seinem Tode, bei seinem Vater sein wird. Und er hat gewusst, dass er immer, zu jeder Sekunde seines irdischen Lebens, von Herzen geliebt worden ist. Und er wusste eben auch, dass er darüber hinaus geliebt werden wird. In alle Ewigkeit. Wenn das kein Grund zum Feiern ist?

Nach unserem irdischen Leben, ist das eigentliche Leben nicht vorbei. Dann erst, geht's so richtig los, das hat Jesus uns mit seinem Tod gezeigt. Und darum "feiern" wir auch heute den Karfreitag. Es ist nur der Übergang ins eigentliche Leben, nach unserer Auferstehung.

Amen.

FÜRBITTEN

Lasset uns beten zu Gott, unserem Vater, der uns liebt und uns auf ewig seine Liebe schenkt durch Jesus Christus.

Er kam, um zu heilen – und wurde wund geschlagen. Er kam zu befreien – und wurde gefesselt. Er kam zu vergeben – und wurde verurteilt. Er pries die Gewaltlosen selig – und wurde der Gewalt überliefert.

Er brachte den Armen die Frohe Botschaft – und wurde seiner Kleider beraubt. Er war den Menschen Freund und Bruder – und wurde von seinen Freunden verraten und verleugnet. Er nahm sein Kreuz auf sich und trug es hinaus aus der Stadt.

Er nimmt auch unser Kreuz auf sich und trägt es mit uns hinaus aus dieser Welt.

***Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, der Heiland der Welt ***

Herr, du trägst das Kreuz der Menschen, die Gewalt erleiden, in ihrer Würde verletzt und ihrer Freiheit beraubt werden; verschleppt, verschollen, verfolgt, vertrieben, auf der Flucht, gedemütigt, erniedrigt, vergewaltigt, missbraucht, im Krieg verletzt, durch Terror zerfetzt, gefangen, gefoltert, ohne Wasser und Brot, ohne Arbeit und Einkommen, ohne Wohnung und Heimat, ohne Hoffnung und Zukunft. –

Lasset uns beten für alle, die unschuldig leiden; für alle, die gequält und entehrt werden. Lasset uns beten für die Opfer sexuellen Missbrauchs. Lasset uns beten für alle, die sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen, die Leiden lindern, Unrecht und Gewalt mit Klugheit und Unbestechlichkeit bekämpfen.

Lasset uns auch beten für alle, die ohne Rücksicht auf andere ihren eigenen Vorteil suchen, ihre Macht missbrauchen und Menschen in ihrer Würde verletzen.

 *** Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, der Heiland der Welt ***

Herr, du trägst das Kreuz der von Menschen gequälten Geschöpfe und der bedrohten Schöpfung. Wir sehen zerstörte Landschaften, ausufernde Städte, abgeholzte Wälder, leer gefischte Meere, gequälte Tiere, bedrohte Pflanzen, vergiftete Luft, verschmutztes Wasser und verseuchten Boden. –

Lasset uns beten, für alle, die sich in Forschung und Arbeit einsetzen für die Bewahrung der Schöpfung.

Lasset uns beten für alle, die in vielen kleinen Schritten dazu beitragen, Verantwortung für die ganze Schöpfung und alle Geschöpfe zu wecken.

Lasset uns auch beten für alle, die – blind, gleichgültig oder rücksichtslos gegenüber Menschen, Tieren und Pflanzen – Leben zerstören und die Lebensgrundlagen der kommenden Generationen schädigen.

***Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, der Heiland der Welt *** 

Herr, du trägst das Kreuz der Kranken – im Krankenhaus oder in der Familie, zermürbt durch Schmerzen, verzweifelt, weil sie mit dem Leben nicht zurechtkommen; ohne Bewusstsein in der Klinik, teilnahmslos in der Pflegeabteilung, tot für jede menschliche Begegnung; hilflos auf andere angewiesen, unfähig, für ihre Familien zu sorgen; voller Angst im Angesicht des Todes. –

Lasset uns beten für alle, die unter Krankheiten leiden; für alle, die entstellt, einsam und verzweifelt, unheilbar krank oder dem Tode nahe sind.

Lasset uns beten für alle, die sich um die Kranken kümmern; für alle, die sich um ihre Heilung und Pflege mühen, die für sie Zeit haben und ihr eigenes Leben für andere einsetzen.

Lasset uns auch beten für alle, die andere und sich selber krank machen, die sich überfordern und andern an Leib und Seele schaden.

***Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, der Heiland der Welt ***

Herr, du trägst das Kreuz unserer täglichen Sorgen und Nöte, das Einerlei des Alltags, die Last einer mühseligen Arbeit, die Angst um den Arbeitsplatz, die Sorge um die Kinder oder die alten Eltern, die Spannungen in Beziehungen, das Leid der zerbrochenen Liebe, die Einsamkeit des Alters, die Nöte in Schule und Examen, die Reibereien mit den Nachbarn, den Neid unter Verwandten, die eigenen Grenzen und Schwächen, unser Versagen und unsere Schuld. –

Lasset uns beten für alle, die unter der Mühe des täglichen Lebens leiden, die darin unglücklich und ohne Freude sind.

Lasset uns beten für alle, die es verstehen, mit Humor und Fröhlichkeit andere anzustecken; für alle, die auch in den dunklen Seiten des Lebens noch Gutes entdecken und zum Leuchten bringen.

Lasset uns auch beten für alle, die anderen das Leben durch ihre Nörgelei und ihren Missmut schwer machen, die durch ihren Eigensinn, ihre Kritiksucht und ihre Bosheit das Gute schon im Keim ersticken.

***Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, der Heiland der Welt ***

Herr, du trägst dein Kreuz. Du trägst unser Kreuz. Du gehst in deinen Tod. Du stirbst unseren Tod. Mit deinem Kreuz bist du allen Leidenden nahe. Am Kreuz breitest du die Arme aus, um alle an dich zu ziehen, alle, die in Not, Armut und Elend leben. Am Kreuz zeigst du, wozu Gott in seiner Liebe fähig ist. So ehren wir dein Kreuz, preisen das Leben und danken Gott.

Kreuzverehrung

*** Das Kreuz ist das Zeichen, dass Gott die Wege des Leidens mitgeht. Er ist da in allen Situationen, die uns bedrücken und unser Leben schwer machen. Er ist auch da, wenn wir nicht verstehen, warum es das Leiden gibt und warum es uns trifft.

Bringen wir unser Leben, unsere Beschwernisse zum Kreuz. Und denken wir dabei auch an das Leiden Jesu und an das Leiden so vieler Menschen in unserer Nähe und Ferne. ** 

Lied nach der Kreuzverehrung

O du hochheilig Kreuze                                GL 182,1-10

Schlussgebet

Lasset uns beten.
Herr, hilf uns,
dass wir die Beschwernisse und Qualen
des täglichen Lebens ertragen lernen
und uns an deinem Tod am Kreuz
und deiner Auferstehung aufrichten,
so dass wir zu immer größerer
und schöpferischer Fülle des Lebens gelangen.
Du hast die Tiefen des menschlichen Lebens
wie auch die Pein deines Leidens und deiner Kreuzigung'
geduldig und demütig angenommen.
Mach auch uns fähig,
das Leid im Leben geduldig und mutig zu bestehen,
und stärke in uns das Vertrauen auf deinen Beistand.
Indem wir mit dir sterben, können wir mit dir auferstehen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Gemeinde: Amen.

Segensgebet

Und so segne uns im Zeichen des Kreuzes  

Gott, der Vater +++ , Gott, der Sohn +++ und Gott, der Heilige Geist. +++

Gemeinde: Amen.