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Fastenzeit

Aschermittwoch

2/25/2023 (Klaus Völker, Pfarrgruppe Bingen-Kempten-Gauslheim)

Wortgottesfeier - Bußgottesdienst

am Aschermittwoch, 22.02.2023, 18.30 h ? alte Kirche

(WGF-Leiter: Hiltrud Bollenbach, Hanspeter Grünewald, Klaus Völker)

 

Thema: Jetzt beginnt die große Gnadenzeit

 

Eingangslied: Zu dir, o Gott, erheben wir; (mit Vorspiel)

 

Begrüßung:

Wir beginnen diese Wortgottesfeier im Namen des Vaters,?

Ihnen/Euch allen ein herzliches Willkommen!

Einleitung:

Aschermittwoch. Beginn der Fastenzeit oder auch Gnadenzeit genannt. Wir machen uns auf den Weg zum Osterfest. Gerade unsere jetzige Zeit ist geprägt von Unsicherheiten, Sorgen und Ängsten.  Deshalb rufen wir uns ins Gedächtnis, dass Gott uns in den bevorstehenden 40 Tagen besonders nahe sein will. Das mag auch deutlich machen, welch großes Geschenk es sein kann, in dieser Zeit mit neuer Überzeugungskraft als Christin und Christ zu leben und uns auf das zu besinnen, was wesentlich ist im Leben und auf den, der uns immer zur Umkehr einlädt und uns zur Seite steht.

Ihn begrüßen wir am Beginn dieser Wortgottesfeier, ihn grüßen wir am Beginn dieser vierzigtägigen Gnadenzeit und rufen im Kyrie:

Kyrie:

·       Herr Jesus Christus, du hast gesagt, du bist der Weg; doch oft erkennen wir diesen Weg nicht in den Wirren unseres Lebens. Deshalb bleibe du mit uns auf unseren Wegen.

Herr, erbarme dich ? Herr, ...

·       Du sagst von dir, du bist die Wahrheit; doch oft denken wir, dass wir allein die Wahrheit gepachtet haben. Deshalb öffne unsere Herzen für deinen Ruf.

Christus erbarme Dich, Christus, ...

·       Du sagst von dir, du bist das Leben; doch nicht selten kreisen unsere Gedanken vor allem um unser eigenes Leben. Mach uns offen für das Leben anderer und für die Besinnung auf dich.

Herr, erbarme dich ? Herr, ...

Der barmherzige und gütige Gott erbarme sich unser, er lasse uns unsere Fehler und Sünden nach und schenke uns das ewige Leben. +

Amen

Lied: Bekehre uns, vergib die Sünden, GL 266, 1, 3, 7 (direktes Mitsingen ohne Vorspiel)

 

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Getreuer und gütiger Gott, im Vertrauen auf dich beginnen wir diese vierzig Tage der Vorbereitung auf  Ostern. Hilf uns als Kinder Gottes zu leben, damit wir  auch nein sagen können zum Bösen, voller Überzeugung das Gute tun und christlich handeln.

Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Lesung:

Lesung aus dem Buch Joel

Joel ist die zweite Schrift innerhalb des Zwölfprophetenbuches, welches das Alte Testament beschließt. Es ist Anfang des 4. Jahrhunderts vor Christus entstanden und beinhaltet den Aufruf zu Umkehr und Buße.

Lesung aus dem Buch Joel

Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen! Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld und es reut ihn das Unheil. Wer weiß, vielleicht kehrt er um und es reut ihn und er lässt Segen zurück, so dass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt für den HERRN, euren Gott.

Auf dem Zion stoßt in das Horn, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer und die Braut ihr Gemach. Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen, die Diener des HERRN sollen sprechen: Hab Mitleid, HERR, mit deinem Volk und überlass dein Erbe nicht der Schande, damit die Völker nicht über uns

spotten! Warum soll man bei den Völkern sagen: Wo ist denn ihr Gott? Da erwachte im HERRN die Leidenschaft für sein Land und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.


Wort des lebendigen Gottes

Dank ...

Halleluja-Ruf: In der österlichen Fastenzeit wird das Halleluja durch einen Christusruf ersetzt

Ruf: Lob dir Christus, König und Erlöser; GL 584, 9 ? 2 x (mit Vorspiel)

Evangelium:

Dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn
von eurem Vater im Himmel zu erwarten.
Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden!
Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.

Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was  deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen bleibt;
und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden.

Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.

Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu;
dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler!
Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten.
Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.

Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht,
damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Evangelium, frohe Botschaft unseres Herrn, Jesus Christus.

Lob ...

Auslegung/Besinnung: 

Liebe Gemeinde,

Aschenkreuz und Fastenzeit sollen hier in der Auslegung einmal näher beleuchtet werden:

In einem berühmten Karnevalslied heißt es: ?Am Aschermittwoch ist alles vorbei?, und das närrische Treiben geht zu Ende. Dieses Ende  markiert gleichzeitig den Beginn der christlichen Fastenzeit.

Der Ursprung des Karnevals liegt in der nahenden Fastenzeit: Die Menschen wollen vor dem Beginn des Fastens noch einmal richtig das Leben genießen. Auch das Wort "Karneval" gibt einen guten Hinweis auf den Kern der Karnevalstage. Es kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Carne vale", also "Fleisch - lebe wohl". 

Die Tradition - das Aschenkreuz zu verteilen - geht bis in das 10. Jahrhundert zurück, ist also rund 1 000 Jahre alt. Am Aschermittwoch wird zunächst die Asche im Gottesdienst  gesegnet und dabei mit Weihwasser besprengt. Mit den Worten ?Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst" wird die Asche in Form eines Kreuzes auf die Stirn gezeichnet.

Bereits im alten Orient war die Asche ein Symbol für Vergänglichkeit und Buße.

Bei den Christen wird dieser Brauch aufgenommen, es steckt aber eine höhere Bedeutung dahinter:

Das Kreuz war in römischer Zeit ein Folterinstrument. Nach Jesu Kreuzigung wurde es zu dem christlichen Symbol schlechthin. Es ist nicht nur Hinweis auf Jesu Tod, sondern auch auf seine Auferstehung. Gleichzeitig erinnert es Christinnen und Christen daran, dass Nachfolge Jesu immer auch Kreuzes-, das heißt Leidensnachfolge ist. So sagt Jesus nach Matthäus: ?Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.?
Indem sich die Gläubigen ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen lassen, werden sie an die Notwendigkeit der Buße und des Todes erinnert. Zugleich drücken sie auch aus, dass sie Jesus auf seinem Weg nachfolgen wollen.

Die Fastenzeit selbst hat in der katholischen Kirche eine noch längere Tradition von mehr als 1 500 Jahren. Ursprünglich fiel der erste Fastentag auf den 6. Sonntag vor Ostern. Papst Gregor (sein Pontifikat dauerte von 590 bis 604) verlegte den Beginn auf den davorliegenden Mittwoch, um die Sonntage als "Tage des Herrn" von der Fastenzeit herauszuheben. So beläuft sich die Zeit exakt auf 40 Tage. 

Die 40 Tage erinnern an den Zeitraum, in dem Jesus in der Wüste gefastet hat.

In der österlichen Bußzeit bereiten sich die Gläubigen durch Besinnung auf den Glauben, Sühne und Reduzierung auf das Wesentliche auf das kommende Osterfest, das höchste Fest im Kirchenjahr, vor. Die innere Einkehr und die Fokussierung, wie Jesus zu fasten, stehen bei Katholiken besonders im Vordergrund.

Fisch essen und auf Fleisch verzichten: Fast- und Abstinenztage:

Auf was verzichtet man nun in der Fastenzeit? Aschermittwoch und  Karfreitag gelten als Abstinenztage. Zum Beginn und zum Ende der Fastenzeit  gibt es traditionell ?Fischessen? und man verzichtet auf Fleisch. Fisch war früher das Armeleuteessen, heute sieht das etwas anders aus, wenn man Fisch- und Fleischpreise miteinander vergleicht. Damals wurde also auch von den Reichen gefordert, sich auf das Wesentliche zu besinnen und auf besondere fleischliche Genüsse zu verzichten. Vor Gott sollten alle gleich sein, egal ob reich oder arm. Diese beiden Tage gelten als strenge Fast- und Abstinenztage. An ihnen bekundet die Kirche vor der ganzen Welt und in einheitlicher Weise ihre Verbundenheit mit dem leidenden Herrn.

Worum geht es nun in der Fastenzeit?

Klassisch gesehen bestand dieses Opfer im Verzicht auf Fleisch.

Heute kann das Fastenopfer nach persönlicher Wahl bestehen in

· einem Werk der Nächstenliebe,

· in einer Tat der Frömmigkeit (z.B. Gebet, Schriftlesung, Gottesdienstbesuch) oder

· in einem spürbaren Verzicht, z. B. auf Alkohol und Tabak, wobei das damit Ersparte für Menschen in Not gegeben werden sollte. Die Form des Fastengebots als Enthaltung behält ihren besonderen Sinn und ihren zeichenhaften Charakter, insbesondere, wenn sie einen wirklichen Verzicht bedeutet.

Fastenzeit ruft uns also zu Umkehr und Besinnung! Und das  bedeutet auch, sich selbst besser anzunehmen mit seinen Stärken und Fähigkeiten, seinen Schwächen und Grenzen, mit seiner Vergangenheit und Geschichte, um daraus die entsprechenden Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen.

Und alles das könnte in einem kurzen Gebet zusammengefasst werden:

Guter Gott, wir danken dir für die vielen Fähigkeiten und Stärken, die jede und jeder von uns hat.

Wir bitten dich, hilf uns, sie gut für uns selbst, für die Familie und für andere zu nützen und hilf uns auch, ermutigend miteinander umzugehen.
Segne du uns und unsere Gemeinschaften. Amen.

 

Lied: O Herr nimm unsre Schuld; GL 273,1 ? 4 (mit Vorspiel)

Segnung und Austeilung der Asche

Gebet:

Liebe Brüder und Schwestern,
wir wollen Gott, unseren Vater, bitten,
dass er diese Asche segne,
die wir als Zeichen der Buße empfangen.
(Stille)

Gott, du willst nicht den Tod des Sünders,
du willst, dass er sich bekehrt und lebt.
Erhöre gnädig unsere Bitten:

Segne  ? diese Asche,
mit der wir uns bezeichnen lassen,
weil wir wissen, dass wir Staub sind
und zum Staub zurückkehren.
Hilf uns, die vierzig Tage der Buße
in rechter Gesinnung zu begehen.
Verzeih uns unsere Sünden,
erneuere uns nach dem Bild deines Sohnes
und schenke uns durch seine Auferstehung
das unvergängliche Leben.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
Amen

Hiltrud: Die Asche wird mit Weihwasser gesegnet (still - ohne Begleitgebet).

Wir laden Sie/Euch nun ein, das Aschenkreuz zu empfangen. Dazu verteilen wir uns an zwei Stellen: Vor der Kommunionbank und am Portal.

Bei jedem Aschenkreuz : ?Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst"

Während der Austeilung des Aschenkreuzes leise Orgelmusik.

Antwort der Gemeinde -   vgl. RB S. 44

Schuldbekenntnis

Bekennen wir nun gemeinsam unsere Schuld:

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe - ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn.

Friedensgruß:

Unsere Schuld haben wir voreinander und vor Gott bekannt. Von ihm erhoffen wir Vergebung und Heil.

Wo Menschen das Evangelium Jesu Christi ernst nehmen,
können sie dem Frieden ein Stück näherkommen.
Lebendiger Gott, starker Gott, du kommst uns mit deiner Liebe entgegen und hast deine Freude an friedvollen Menschen.
Deine Liebe gibt uns Kraft und Mut, uns selbst anzunehmen und aufeinander zuzugehen.

So wollen wir uns nun gegenseitig ein Zeichen des Friedens  geben: Der Friede Gottes sei mit uns.

Lied: Ich will dich lieben; GL 358, 1, 2, 4 (mit Vorspiel)

Fürbitten:

Wir wollen Fürbitte halten:

Erneuere in deinem Volk den Hunger nach Gottes Wort.
Mach uns hellhörig für deine Stimme in dem Gewirr der Stimmen, die
um uns werben.

Christus, höre uns. Christus, erhöre uns

Bewege die Herzen der Sünder zu Umkehr und Neubeginn.
Versöhne miteinander, die an dich glauben. Offenbare dich allen, die dich von ganzem Herzen suchen.

Christus, höre uns. Christus, erhöre uns

Tilge den Ungeist der Rache und Vergeltung unter den Völkern. Lenke die politisch Verantwortlichen und die geistlichen Führer auf deine Wege.

Christus, höre uns. Christus, erhöre uns

Zeige uns Wege, Brot, Vertrauen und Frieden mit anderen zu teilen.
Stärke unseren Eifer deinem Ruf in Freude zu folgen.

Christus, höre uns. Christus, erhöre uns

Führe unsere Verstorbenen aus der Finsternis in dein Licht.

Christus, höre uns. Christus, erhöre uns

Alle unsere Anliegen, die die wir ausgesprochen haben, und die, die wir still im Herzen tragen, nehmen wir hinein in das Gebet, das der Herr selbst uns zu beten gelehrt hat:

Vater unser

Danksagung:

Ihnen/Euch allen unser Dank für Kommen, Mitbeten, Mitsingen!

Schlussgebet:

Bitten wir Gott um seinen Segen, für uns selbst, für die Menschen, die uns am Herzen liegen, und für unsere Welt:

Wer über die Weisung des Herrn nachsinnt bei Tag und Nacht,
bringt seine Frucht zur rechten Zeit.

Barmherziger Gott,
stärke uns durch diese Feier,
damit wir fasten können, wie es dir gefällt,
und durch die 40-tägige Fastenzeit Heilung finden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. ? Amen.

Bekanntgaben/Intensionen:

·       Am kommenden Sonntag ...

Segensbitte/Segen:

Der Herr segne uns und behüte uns.
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Er wende uns sein Angesicht zu und schenke uns Frieden,
das  gewähre uns der allmächtige Gott, der Vater,  der Sohn und der Heilige Geist. +
Amen.
Lasst uns gehen in Frieden und Frieden bringen in unsere Welt.
Dank sei Gott dem Herrn.

Lied: Bewahre uns, Gott; GL 453, 1 ? 4 (mit Vorspiel)

Zusammenstellung der Lieder:

Eingangslied: Zu dir, o Gott, erheben wir;

Nach dem Kyrie: Bekehre uns, vergib die Sünden, GL 266, 1, 3, 7

Christusruf vor dem Evangelium: Lob dir Christus, König und Erlöser; GL 584, 9 ? 2 x

Nach der Auslegung: O Herr nimm unsre Schuld; GL 273, 1 ? 4

Aschenkreuz: Leise Orgelmusik

Nach dem Friedensgruß: Ich will dich lieben; GL 358, 1, 2, 4

Auszug: Bewahre uns, Gott; GL 453, 1 ? 4