Wortgottesfeier -
Bußgottesdienst
am Aschermittwoch,
22.02.2023, 18.30 h ? alte Kirche
(WGF-Leiter: Hiltrud
Bollenbach, Hanspeter Grünewald,
Klaus Völker)
Thema: Jetzt beginnt die große
Gnadenzeit
Eingangslied: Zu dir, o Gott, erheben wir; (mit
Vorspiel)
Begrüßung:
Wir
beginnen diese Wortgottesfeier im Namen des Vaters,?
Ihnen/Euch
allen ein herzliches Willkommen!
Einleitung:
Aschermittwoch. Beginn der Fastenzeit oder auch Gnadenzeit genannt. Wir machen uns auf den
Weg zum Osterfest. Gerade unsere jetzige Zeit ist geprägt von Unsicherheiten,
Sorgen und Ängsten. Deshalb rufen wir
uns ins Gedächtnis, dass Gott uns in den bevorstehenden 40 Tagen besonders nahe
sein will. Das mag auch deutlich machen, welch großes Geschenk es sein kann, in
dieser Zeit mit neuer Überzeugungskraft als Christin und Christ zu leben und
uns auf das zu besinnen, was wesentlich ist im Leben und auf den, der uns immer
zur Umkehr einlädt und uns zur Seite steht.
Ihn
begrüßen wir am Beginn dieser Wortgottesfeier, ihn grüßen wir am Beginn dieser
vierzigtägigen Gnadenzeit und rufen im Kyrie:
Kyrie:
· Herr Jesus Christus, du
hast gesagt, du bist der Weg; doch
oft erkennen wir diesen Weg nicht in den Wirren unseres Lebens. Deshalb bleibe
du mit uns auf unseren Wegen.
Herr,
erbarme dich ? Herr, ...
· Du sagst von dir, du
bist die Wahrheit; doch oft denken
wir, dass wir allein die Wahrheit gepachtet haben. Deshalb öffne unsere Herzen
für deinen Ruf.
Christus erbarme Dich, Christus, ...
· Du sagst von dir, du
bist das Leben; doch nicht selten
kreisen unsere Gedanken vor allem um unser eigenes Leben. Mach uns offen für
das Leben anderer und für die Besinnung auf dich.
Herr, erbarme dich ? Herr, ...
Der
barmherzige und gütige Gott erbarme sich unser, er lasse uns unsere Fehler und
Sünden nach und schenke uns das ewige Leben. +
Amen
Lied: Bekehre uns, vergib die Sünden, GL
266, 1, 3, 7 (direktes Mitsingen ohne Vorspiel)
Tagesgebet:
Lasset
uns beten:
Getreuer
und gütiger Gott, im Vertrauen auf dich beginnen wir diese vierzig Tage der
Vorbereitung auf Ostern. Hilf uns als
Kinder Gottes zu leben, damit wir auch
nein sagen können zum Bösen, voller Überzeugung das Gute tun und christlich
handeln.
Darum
bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.
Lesung:
Lesung aus dem Buch Joel
Joel ist die zweite
Schrift innerhalb des Zwölfprophetenbuches, welches das Alte Testament
beschließt. Es ist Anfang des 4. Jahrhunderts vor Christus entstanden und
beinhaltet den Aufruf zu Umkehr und Buße.
Lesung aus dem Buch Joel
Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen! Zerreißt eure
Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist
gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld und es reut ihn das Unheil.
Wer weiß, vielleicht kehrt er um und es reut ihn und er lässt Segen zurück, so
dass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt für den HERRN, euren Gott.
Auf dem Zion stoßt in das
Horn, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt
das Volk, heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen,
auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer und die Braut ihr
Gemach. Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen, die Diener des
HERRN sollen sprechen: Hab Mitleid, HERR, mit deinem Volk und überlass dein
Erbe nicht der Schande, damit die Völker nicht über uns
spotten! Warum soll man
bei den Völkern sagen: Wo ist denn ihr Gott? Da erwachte im HERRN die
Leidenschaft für sein Land und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.
Wort des lebendigen Gottes
Dank ...
Halleluja-Ruf: In der österlichen Fastenzeit wird
das Halleluja durch einen Christusruf ersetzt
Ruf: Lob dir Christus, König und Erlöser;
GL 584, 9 ? 2 x (mit Vorspiel)
Evangelium:
Dein Vater, der
das Verborgene sieht, wird es dir vergelten
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen zu
werden; sonst habt ihr keinen Lohn
von eurem Vater im Himmel zu erwarten.
Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die Heuchler in den
Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden!
Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Wenn
du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im
Verborgenen bleibt;
und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Wenn
ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen sich beim Gebet gern in
die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden.
Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du
aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu;
dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein Vater, der auch das
Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Wenn
ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler!
Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie
fasten.
Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du
aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht,
damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der im
Verborgenen ist; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Evangelium,
frohe Botschaft unseres Herrn, Jesus Christus.
Lob ...
Auslegung/Besinnung:
Liebe
Gemeinde,
Aschenkreuz
und Fastenzeit sollen hier in der Auslegung einmal näher beleuchtet werden:
In einem berühmten Karnevalslied
heißt es: ?Am Aschermittwoch ist alles vorbei?, und das närrische Treiben geht
zu Ende. Dieses Ende markiert
gleichzeitig den Beginn der christlichen Fastenzeit.
Der Ursprung des Karnevals liegt in
der nahenden Fastenzeit: Die Menschen wollen vor dem Beginn des Fastens noch einmal
richtig das Leben genießen. Auch das Wort "Karneval" gibt einen guten
Hinweis auf den Kern der Karnevalstage. Es kommt aus dem Lateinischen und
bedeutet "Carne vale", also "Fleisch - lebe wohl".
Die Tradition - das Aschenkreuz zu
verteilen - geht bis in das 10. Jahrhundert zurück, ist also rund 1 000 Jahre
alt. Am Aschermittwoch wird zunächst die Asche im Gottesdienst gesegnet und dabei mit Weihwasser besprengt.
Mit den Worten ?Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub
zurückkehren wirst" wird die Asche in Form eines Kreuzes auf die Stirn
gezeichnet.
Bereits im alten Orient
war die Asche ein Symbol für Vergänglichkeit und Buße.
Bei den Christen wird
dieser Brauch aufgenommen, es steckt aber eine höhere Bedeutung dahinter:
Das Kreuz war in
römischer Zeit ein Folterinstrument. Nach Jesu Kreuzigung wurde es zu dem christlichen Symbol schlechthin. Es ist nicht nur Hinweis
auf Jesu Tod, sondern auch auf seine Auferstehung.
Gleichzeitig erinnert es Christinnen und Christen daran, dass Nachfolge Jesu
immer auch Kreuzes-, das heißt Leidensnachfolge ist. So sagt Jesus
nach Matthäus: ?Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst, nehme
sein Kreuz auf sich und folge mir.?
Indem sich die Gläubigen ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen lassen, werden
sie an die Notwendigkeit der Buße und des Todes erinnert. Zugleich drücken sie
auch aus, dass sie Jesus auf seinem Weg nachfolgen wollen.
Die Fastenzeit selbst hat in der
katholischen Kirche eine noch längere Tradition von mehr als 1 500 Jahren.
Ursprünglich fiel der erste Fastentag auf den 6. Sonntag vor Ostern. Papst
Gregor (sein Pontifikat dauerte von 590 bis 604) verlegte den Beginn auf den
davorliegenden Mittwoch, um die Sonntage als "Tage des Herrn" von der Fastenzeit herauszuheben. So
beläuft sich die Zeit exakt auf 40 Tage.
Die 40 Tage erinnern an den Zeitraum,
in dem Jesus in der Wüste gefastet hat.
In der österlichen Bußzeit bereiten
sich die Gläubigen durch Besinnung auf den Glauben, Sühne und Reduzierung auf
das Wesentliche auf das kommende Osterfest, das höchste Fest im Kirchenjahr,
vor. Die innere Einkehr und die Fokussierung, wie Jesus zu fasten, stehen bei
Katholiken besonders im Vordergrund.
Fisch essen und
auf Fleisch verzichten: Fast- und Abstinenztage:
Auf was verzichtet man nun in der
Fastenzeit? Aschermittwoch und
Karfreitag gelten als Abstinenztage. Zum Beginn und zum Ende der
Fastenzeit gibt es traditionell
?Fischessen? und man verzichtet auf Fleisch. Fisch war früher das
Armeleuteessen, heute sieht das etwas anders aus, wenn man Fisch- und
Fleischpreise miteinander vergleicht. Damals wurde also auch von den Reichen
gefordert, sich auf das Wesentliche zu besinnen und auf besondere fleischliche
Genüsse zu verzichten. Vor Gott sollten alle gleich sein, egal ob reich oder
arm. Diese beiden Tage gelten als strenge Fast- und
Abstinenztage. An ihnen bekundet die Kirche vor der ganzen Welt
und in einheitlicher Weise ihre Verbundenheit mit dem leidenden Herrn.
Worum geht es nun
in der Fastenzeit?
Klassisch
gesehen bestand dieses Opfer im Verzicht auf Fleisch.
Heute
kann das Fastenopfer nach persönlicher
Wahl bestehen in
· einem Werk der Nächstenliebe,
· in
einer Tat der Frömmigkeit (z.B. Gebet,
Schriftlesung, Gottesdienstbesuch) oder
· in
einem spürbaren Verzicht, z. B. auf Alkohol
und Tabak, wobei das damit Ersparte für Menschen in Not gegeben werden sollte.
Die Form des Fastengebots als Enthaltung behält ihren besonderen
Sinn und ihren zeichenhaften Charakter, insbesondere, wenn sie einen wirklichen
Verzicht bedeutet.
Fastenzeit
ruft uns also zu Umkehr und Besinnung! Und das
bedeutet auch, sich selbst besser anzunehmen mit seinen Stärken und
Fähigkeiten, seinen Schwächen und Grenzen, mit seiner Vergangenheit und
Geschichte, um daraus die entsprechenden Konsequenzen für die Zukunft zu
ziehen.
Und alles das
könnte in einem kurzen Gebet zusammengefasst werden:
Guter Gott, wir danken dir für die vielen Fähigkeiten und Stärken, die jede
und jeder von uns hat.
Wir bitten dich, hilf uns, sie gut für uns selbst, für die Familie und für
andere zu nützen und hilf uns auch, ermutigend miteinander umzugehen.
Segne du uns und unsere Gemeinschaften. Amen.
Lied: O Herr nimm unsre Schuld; GL 273,1 ?
4 (mit Vorspiel)
Segnung und Austeilung der
Asche
Gebet:
Liebe Brüder und Schwestern,
wir wollen Gott, unseren Vater, bitten,
dass er diese Asche segne,
die wir als Zeichen der Buße empfangen. (Stille)
Gott, du willst nicht den Tod des Sünders,
du willst, dass er sich bekehrt und lebt.
Erhöre gnädig unsere Bitten:
Segne ? diese Asche,
mit der wir uns bezeichnen lassen,
weil wir wissen, dass wir Staub sind
und zum Staub zurückkehren.
Hilf uns, die vierzig Tage der Buße
in rechter Gesinnung zu begehen.
Verzeih uns unsere Sünden,
erneuere uns nach dem Bild deines Sohnes
und schenke uns durch seine Auferstehung
das unvergängliche Leben.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. Amen
Hiltrud:
Die Asche wird mit Weihwasser gesegnet (still - ohne Begleitgebet).
Wir laden Sie/Euch nun ein, das Aschenkreuz zu empfangen. Dazu
verteilen wir uns an zwei Stellen: Vor der Kommunionbank und am Portal.
Bei jedem
Aschenkreuz : ?Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren
wirst"
Während der Austeilung des Aschenkreuzes leise Orgelmusik.
Antwort der Gemeinde - vgl. RB S. 44
Schuldbekenntnis
Bekennen wir nun gemeinsam unsere
Schuld:
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen,
und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan
habe - ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken durch meine Schuld,
durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige
Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen und euch, Brüder und Schwestern, für
mich zu beten bei Gott, unserem Herrn.
Friedensgruß:
Unsere
Schuld haben wir voreinander und vor Gott bekannt. Von ihm erhoffen wir
Vergebung und Heil.
Wo Menschen das Evangelium Jesu Christi ernst nehmen,
können sie dem Frieden ein Stück näherkommen.
Lebendiger Gott, starker Gott, du kommst uns mit deiner Liebe entgegen und hast
deine Freude an friedvollen Menschen.
Deine Liebe gibt uns Kraft und Mut, uns selbst anzunehmen und aufeinander
zuzugehen.
So wollen wir uns nun gegenseitig ein Zeichen des
Friedens geben: Der Friede Gottes sei
mit uns.
Lied: Ich will dich lieben; GL 358, 1, 2, 4 (mit Vorspiel)
Fürbitten:
Wir
wollen Fürbitte halten:
Erneuere
in deinem Volk den Hunger nach Gottes Wort.
Mach uns hellhörig für deine Stimme in dem Gewirr der Stimmen, die
um uns werben.
Christus,
höre uns. Christus,
erhöre uns
Bewege
die Herzen der Sünder zu Umkehr und Neubeginn.
Versöhne miteinander, die an dich glauben. Offenbare dich allen, die dich von
ganzem Herzen suchen.
Christus, höre uns. Christus, erhöre uns
Tilge
den Ungeist der Rache und Vergeltung unter den Völkern. Lenke die politisch
Verantwortlichen und die geistlichen Führer auf deine Wege.
Christus, höre uns. Christus, erhöre uns
Zeige
uns Wege, Brot, Vertrauen und Frieden mit anderen zu teilen.
Stärke unseren Eifer deinem Ruf in Freude zu folgen.
Christus, höre uns. Christus, erhöre uns
Führe
unsere Verstorbenen aus der Finsternis in dein Licht.
Christus, höre uns. Christus, erhöre uns
Alle
unsere Anliegen, die die wir ausgesprochen haben, und die, die wir still im
Herzen tragen, nehmen wir hinein in das Gebet, das der Herr selbst uns zu beten
gelehrt hat:
Vater
unser
Danksagung:
Ihnen/Euch
allen unser Dank für Kommen, Mitbeten, Mitsingen!
Schlussgebet:
Bitten
wir Gott um seinen Segen, für uns selbst, für die Menschen, die uns am Herzen
liegen, und für unsere Welt:
Wer
über die Weisung des Herrn nachsinnt bei Tag und Nacht,
bringt seine Frucht zur rechten Zeit.
Barmherziger
Gott,
stärke uns durch diese Feier,
damit wir fasten können, wie es dir gefällt,
und durch die 40-tägige Fastenzeit Heilung finden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. ? Amen.
Bekanntgaben/Intensionen:
· Am kommenden Sonntag ...
Segensbitte/Segen:
Der
Herr segne uns und behüte uns.
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Er wende uns sein Angesicht zu und schenke uns Frieden,
das gewähre uns der allmächtige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige
Geist. +
Amen.
Lasst uns
gehen in Frieden und Frieden bringen in unsere Welt.
Dank sei
Gott dem Herrn.
Lied: Bewahre uns, Gott; GL 453, 1 ? 4 (mit
Vorspiel)
Zusammenstellung der Lieder:
Eingangslied: Zu dir, o Gott, erheben wir;
Nach dem Kyrie: Bekehre uns, vergib die Sünden, GL
266, 1, 3, 7
Christusruf vor dem Evangelium: Lob dir Christus, König und Erlöser;
GL 584, 9 ? 2 x
Nach der Auslegung: O Herr nimm unsre Schuld; GL 273, 1 ?
4
Aschenkreuz: Leise Orgelmusik
Nach dem Friedensgruß: Ich will dich lieben; GL 358, 1, 2, 4
Auszug: Bewahre uns, Gott; GL 453, 1 ? 4