Überarbeiteter
Entwurf:
Jahresschlussandacht
in Kempten am 31.12.22, 17.30h
(Hiltrud Bollenbach, Hanspeter
Grünewald, Klaus Völker, Gemeinde)
Lied: Lobpreiset all zu
dieser Zeit; GL 258, 1-3
Begrüßung/Einstimmung:
Beginnen wir
diese Andacht im Namen des Vaters,… + Amen.
Jesus
Christus ist das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Er schenkt uns
seinen Frieden, heute und bis in Ewigkeit.
Ein
herzliches Willkommen an Sie/Euch alle, die gemeinsam mit uns hier in der
Dreikönigskirche den Abschluss des Jahres feiern wollen!
Die letzten
Tage eines Jahres und besonders der Silvesterabend
sind immer etwas Besonderes. Wir blicken zurück, viele Ereignisse
kommen uns in den Sinn – und wir ziehen Bilanz.
Die einen von uns tun dies mehr mit lachenden, die anderen mit weinenden
Augen. Je nach dem, ob wir dieses Jahr mehr als ein geglücktes und gutes oder
als ein schweres und misslungenes empfinden. Wobei das Schwere ja nicht
automatisch bedeuten muss, dass es nicht gut war.
Abschied ist immer
mit gemischten Gefühlen verbunden. Auf der einen Seite ist ein Nachtrauern,
eine Art Wehmut, auf der anderen Seite Dankbarkeit für all das Schöne und Gute,
das ich mit diesem Rückblick verbinde. Beides soll heute hier seinen Platz
haben. Beides soll ins Gebet der Dankbarkeit, aber auch der Fürbitte genommen
werden. Wir dürfen dieses Jahr mit Gott und miteinander verabschieden, auch
wenn die je eigenen und ganz persönlichen Erfahrungen sehr unterschiedlich
waren und sind. Alles darf sein.
Als
Christinnen und Christen dürfen wir glauben, dass einer mit uns geht, der uns
immer wieder Mut macht und uns letztlich mit offenen Armen und einer Liebe
empfängt, die wir uns nicht größer und schöner wünschen könnten.
So
wollen wir im Kyrie Gott anrufen:
-Herr,
Jesus Christus, wir kommen zu dir mit allem, was das Leben in diesem Jahr aus uns
gemacht hat: Mit Erfolg und Scheitern, guten Vorsätzen und Plänen, die wir
verwirklichen konnten oder auch nicht.
Herr,
erbarme dich.
-Du gibst uns
Kraft und Zuversicht, auf dich vertrauen wir.
Christus,
erbarme dich.
-Du streckst
uns deine Hand entgegen und rettest uns.
Herr, erbarme
dich.
Lasset
uns beten:
Guter
Gott,
wir stehen am Ende dieses Jahres. Du weißt, was es uns
gebracht hat und was es wert war.
Wir
danken dir für die Tage des Glücks, der Freude und des Erfolges.
Wir erinnern uns auch an die schweren Stunden des Leides, der
Enttäuschung und der Tränen.
Du
bist unser Gott, der die Zeit in Händen hat. Dir legen wir alles getrost in die
Hand. Geh mit uns ins neue Jahr.
Bleibe
bei uns alle Tage und sei uns nahe durch deinen Sohn, Jesus Christus, im
Heiligen Geist, heute und alle Tage bis in Ewigkeit.
Amen.
Lesung
Im
Alten Testament lesen wir aus dem Buch Kohelet im Vers 3:
Alles hat seine Stunde.
Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:
eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben,
eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ausreißen der Pflanzen,
eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen,
eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen,
eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen,
eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz;
eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln,
eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,
eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren,
eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen,
eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen,
eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden.
Wort des lebendigen Gottes.
Dank
sei Gott.
Auslegung:
Menschliches Leben vollzieht sich in Gegensätzen mit seinen Höhen und Tiefen.
Das „Alles hat seine Stunde“ will uns dahin
führen, sich diesen Gegensätzen zu stellen, Schmerz und Verlust an sich
heranzulassen, um so auch die Höhepunkte des Lebens als Höhepunkte zu erfahren.
Hier und jetzt leben, das Leben in seinem Auf und Ab annehmen, die Gegenwart in
all ihren Facetten erleben, darum geht es hier.
Wir möchten, dass es auf unserem Weg keine Schwierigkeiten gibt. Wir
wünschen uns Freude ohne Rückschlag, immer Gutes ohne Böses, Gesundheit ohne
Krankheit, Ruhe ohne Mühen, Frieden ohne Aufregung.
Wir verlangen Unmögliches, denn dies alles gibt es nur im Paradies. In diesem,
unserem vergänglichen Leben gibt es nichts Gutes ohne das Böse, kein Ruhen ohne
Plage, keine Freude ohne Leid.
Kurzum: Alles ist miteinander vermischt, es
ist ein ständiges Auf und Ab, ein Hin und Her. Alles Zeitliche ist ständig im
Fluss, den Veränderungen unterworfen.
Heute bin ich fröhlich, weil alles klappt.
Gleich darauf bin ich traurig, weil mir etwas Unangenehmes widerfährt. Diese
unbeständigen Stimmungen dürfen nicht
zu machtvoll werden in unserem Tun. Sie sind da und werden immer wieder kommen
und wir lassen sie wieder los. Dennoch in allen Stimmungen halten wir Kraft
unserer Vernunft daran fest, in der Freude zu leben, am Gebet festzuhalten und
allen Menschen in Liebe zu begegnen.
Schweigen und Reden:
Schweigen, um hörfähig zu werden für Gott und
den Nächsten. Reden, um Beziehung aufzubauen und sich mitzuteilen. Es braucht
beides.
Der dänische Philosoph und Theologe Sören
Kierkegaard schreibt: „Nur wer wesentlich schweigen kann, kann auch wesentlich
reden.“
Gott hat den Menschen die Aufgabe gegeben,
über seine Gegenwart hinaus zu fragen. Das bedeutet, dass wir mit irdischen
Vergnügen niemals vollkommen zufrieden sein können. Weil wir nach seinem Bild
erschaffen wurden, haben wir einen geistlichen Durst.
Allerdings sind wir nicht in der Lage, das
Handeln Gottes in seiner Ganzheit zu erfassen und Gottes Werke zu begreifen.
Nehmen wir aber gerne seine Geschenke an: Die
Welt hält auch viele Glücksmomente für uns bereit
– echte Freude besteht darin, die Geschenke
Gottes zu genießen!
Amen.
Lied: Von guten Mächten wunderbar geborgen; GL 430,
aber die „gängige“ Melodie von Siegfried Fietz (vgl. Anlage); 1, 2, 4, 5, und
jeweils den Refrain = 7
Fürbitten: für jede Bitte wird eine Wunderkerze angezündet
Zum Ende des Jahres bringen wir unsere Bitten
vor Gott:
·
Wir denken an die ...2... Täuflinge in unserer Pfarrei:
Lass sie erfahren, dass sie bei Eltern, Paten, Angehörigen und
in der Gemeinde geborgen sind und hilf ihnen, die Freundschaft mit dir immer
mehr zu festigen.
Wir bitten dich…
·
Wir denken an die …1o… Kinder, die ihre Erstkommunion
gefeiert haben:
Lass sie spüren, dass sie mit dir in einem Boot sind und immer
mehr in den Glauben hineinwachsen.
Wir…
·
Wir denken an die …5… Jugendlichen, die in diesem Jahr
gefirmt wurden:
Lass sie Zeugnis von unserer gemeinsamen Hoffnung geben.
Wir …
·
Wir denken an das …1.. Paar, das sich aus unserer Gemeinde
das Jawort gegeben hat:
Hilf ihnen, den gemeinsamen Weg auch durch Schwierigkeiten
hindurch zu gehen und gemeinsam glücklich werden.
Wir …
·
Wir denken auch an all
diejenigen, die durch die Pandemie, durch andere Krankheiten, durch Verlust des
Arbeitsplatzes, durch Flucht vor dem Krieg in Not geraten sind:
Lass sie Wege aus ihrer Not finden und uns Wege, wie wir helfen
können.
Wir …
·
Wir bitten auch für uns,
dass unsere persönlichen Anliegen Erhörung finden bei dir – und wir schließen
auch unseren emeritierten Papst Benedikt mit ein.
Wir …
·
Wir denken auch an die …18… Verstorbenen unserer Gemeinde, die
der Herr zu sich gerufen hat:
Nimm sie auf in dein Reich, damit sie dort die Erfüllung ihres
Lebens finden.
Wir …
Allmächtiger Gott, ohne unser Verdienst hast du uns in diesem
Jahr viel Gutes geschenkt. Gib, dass wir auf allen Wegen unseres Lebens deine
gnädige Führung erkennen. Durch Christus, unsern Herrn.
Amen
Lied:
Nun freut euch, ihr Christen; GL 241, 1 und 3
Vater
unser
Gott,
solange wir auf Dich hoffen können, ist unser Leben auf festem
Grund gebaut. Dich unseren Vater zu nennen, gibt uns Halt und
Zuversicht.
So
beten wir, wie Dein Sohn uns zu beten gelehrt hat:
Vater
unser im Himmel ...
Lied: Zu
Bethlehem geboren; GL 239, 1, 2, 5, 6
Verkündigungen:
· Nachdem
bereits am 1. Weihnachtstag keine Orgelbegleitung zur Verfügung stand, sprang
auch heute Heike Wendler-Kretschmer mit dem Kirchenchor spontan ein. Ich denke,
in aller Namen zu sprechen, wenn ich mich herzlich für die schöne Mitgestaltung
bedanke!
· Unser Patrozinium
am 06. Januar um 18.00 h soll nicht vergessen werden! Im Anschluss an die
Gottesdienstfeier ist dann der Neujahrsempfang in der Pfarrscheune. Wie jedes
Jahr ziehen auch die Sternsinger traditionsgemäß von Haus zu Haus, um den Segen
Gottes zu erbitten. „Christus mansionem benedicat – Christus segne
dieses Haus“: Die diesjährige Aktion steht unter dem Motto „Segen bringen,
Segen sein. Wir gehören zusammen – in Peru
und weltweit“.
· Herzlichen
Dank an Sie für das Mitfeiern, Mitsingen und Mitbeten!
Besinnung:
Bevor wir Gott um seinen Segen bitten, noch eine kurze Besinnung:
Dieser Satz, den ich einmal gelesen hatte, gefällt mir besonders gut:
„Christen sind Menschen, die sich nicht
von ihren schlechten Erfahrungen leiten lassen, sondern von ihren guten Erwartungen.“
An schlechten Erfahrungen fehlt es meistens nicht. Die Frage ist
deshalb nicht: Wie vermeide ich schlechte Erfahrungen? Sie werden sich wohl
kaum vermeiden lassen!
Die Frage ist vielmehr: Wie gehe ich mit meinen schlechten Erfahrungen
um? Welche Macht gebe ich ihnen über mein Leben? Lasse ich mich von meinen
schlechten Erfahrungen bestimmen und leiten?
„Christen sind Menschen, die sich nicht
von ihren schlechten
Erfahrungen leiten lassen, sondern von
ihren guten Erwartungen“
– das dreht doch alles um; gerade am Beginn eines neuen Jahres!
Diese
Zuversicht, in die Zukunft zu gehen, wünschen wir Ihnen/Euch heute zum Schluss
des Gottesdienstes!
Alles
Gute, Glück, Gesundheit, schöne Momente, viel Wärme und Liebe im Herzen und
Gottes Segen für das neue Jahr 2023! – Und: Dass sich vielleicht auch 10 % der
guten Vorsätze im neuen Jahr 2023 umsetzen lassen!
Segensbitte/Segen
So wollen
wir nun Gott um seinen Segen bitten:
Treuer und
gütiger Gott, du Schöpfer des Himmels und der Erde,
wir loben dich und danken dir,
denn von dir kommt alles, was wir haben.
Du hast uns das Leben geschenkt und die Luft, die wir atmen.
Du bereitest uns jeden neuen Tag,
damit wir Freude haben an deiner Schöpfung.
Du schenkst uns Menschen an unserer Seite,
damit wir gemeinsam das Leben in seiner Fülle entdecken.
Du berufst uns, einander zu helfen,
damit dein Reich unter uns wachse.
Sei uns jetzt nahe mit deinem Segen:
Lass uns erfahren, dass du uns im neuen Jahr begleitest.
Denn du bist ein Freund des Lebens, auf dich vertrauen wir.
Du bist der Gute, das höchste Gut.
So segne uns und alle, die zu uns gehören, heute und alle Tage des neuen
Jahres, der gute und treue Gott,
der +Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
So lasst uns voller Zuversicht ins neue Jahr gehen!
Dank sei Gott.
Wir laden Sie nun noch ein zu einer kurzen Prozession an die
Krippe. Dort singen wir dann das Schlusslied
„O du fröhliche“; GL 238, 1-3.
Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann natürlich auch auf seinem
Platz bleiben und von hier aus mitsingen!
Vor der Krippe: Da ist eine Frau, die den strapaziösen Marsch von Nazareth
nach Bethlehem hinter sich brachte, dazu noch hochschwanger war und hier in der
Krippe ihr Kind gebar. Wir wollen Maria ebenfalls in unser Gebet einschließen:
·
Gegrüßet seist du, Maria
·
O du fröhliche
Zusammenstellung der
Lieder:
Einzug: Lobpreiset all zu dieser Zeit; GL
258, 1-3
Nach
Schriftlesung und Auslegung: Von
guten Mächten wunderbar geborgen; GL 430, aber die „gängige“ Melodie (vgl.
Anlage); 1, 2, 4, 5, 6
Nach
den Fürbitten: Nun freut euch, ihr Christen; GL 241, 1 und 3
Nach dem Vater unser: Zu
Bethlehem geboren; GL 239, 1, 2, 5, 6
Abschluss:
Orgelmusik auf dem Weg zur Krippe, dann
O du
fröhliche; GL 238, 1-3