Ablaufplan:
Eingangslied: Udo Lindenberg: „Wozu sind Kriege
da?“ (Sonja)
Das Lied
wird vorgespielt, die Kirchenbesucher erhalten vorher den Liedplan zum
Gottesdienst.
Begrüßung: (Heribert / Altar)
Beginnen wir
im Namen des Vaters,…+
Ein
herzliches Willkommen Ihnen allen zu unserem 4. Themengottesdienst, dieses mal
zum Thema „Frieden“.
Angesichts
der Tatsache, dass es auf der ganzen Welt Unruheherde, Kriege, Flucht,
Vertreibung, Not,… gibt - ein sehr ambivalentes Thema, welches wir uns heute
ausgesucht haben.
Zum Einstieg wählten wir ein Lied von Udo Lindenberg.
Er ist sicher Deutschlands bekanntester Rocker, dem man ein solches Lied wohl weniger zugetraut hätte!
Und trotzdem hat er es getextet und komponiert, damals
schon vor über 40 Jahren, 1981 und ursprünglich der Friedensbewegung gewidmet.
Heute ist es leider so aktuell wie schon lange nicht
mehr!
Er lässt ein 10-jähriges Kind fragen, wozu denn
eigentlich Kriege da sind – findet aber keine Antwort für das fragende Kind.
Die einzige plausible Erklärung gegen Ende: „Er ist ja viel zu klein!“
Aber können wir das verstehen? Auch mein Enkel fragte mich, ohne dieses Lied
zu kennen: „Opa, verstehst du das mit Russland?“ (Stille)
Dieses Lied ist wunderschön und tieftraurig zugleich!
Nicht nur in der Ukraine stehen sich Menschen,
Soldaten gegenüber und ermorden sich. -
Sie könnten doch Freunde sein! (Stille)
Hat der Mensch, haben wir in all den
Jahrhunderten und Jahrtausenden unserer
Menschengeschichte je gelernt, friedlich miteinander umzugehen? (Stille)
Sie sehen hier die Weltkugel. Mit den roten
Klebepunkten haben wir die wichtigsten Kriegsgebiete markiert; wobei es sich
hier „nur“ um Kriege handelt. Krisengebiete,
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Völkerwanderungen wegen Hungersnöten, Vertreibung usw.
finden hierbei keine Berücksichtigung.
Aktuell sind es 28 militärische Konfliktherde auf unserer Erde! (Stille)
Lied: Meine engen Grenzen, GL 437, 1-4 (Sonja)
Kyrie:
Im Kyrie
wollen wir Gott anrufen:
Was uns
Angst macht, das bringen wir zu Gott
Kyrie
eleison – Gesungen: GL 155 (aus der Ukraine) – (Sonja)
Unsere Kraft
ist zu klein, wir fühlen uns hilflos
Christe
eleison – Christe…
Aber du hast
Gedanken des Friedens und nicht des Verderbens, so sagt uns die Bibel
Kyrie
eleison – Kyrie… (Stille)
Tagesgebet:
Lasset uns
beten aus den Psalmen:
Ich hebe meine
Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Er wird meinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der mich behütet, schläft nicht.
Schriftlesung: (Dominik / Ambo))
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Beim Propheten Micha heißt es:
„In
den letzten Tagen aber wird der Berg, auf dem Gottes Haus steht, fest stehen,
höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben.
Und die Völker werden herzulaufen, und
viele Heiden werden
hingehen und sagen: ‚Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum
Haus des Gottes Jakobs, damit er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden
wandeln!‘
Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem.
Er
wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen
Ländern.
Sie
werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein
Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden fortan nicht
mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und
Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken.
Denn der Mund des Herrn Zebaot hat
es geredet.“
Wort
des lebendigen Gottes – Dank sei Gott!
Auslegung:
Seit es Geschichtsschreibung gibt, ist kein einziger Tag
auf der Welt vergangen, an dem kein Krieg herrschte! (Stille)
Kein einziger Tag Frieden! (Stille)
Ernüchternd und schockierend zugleich! (Stille)
"Schwerter zu Pflugscharen" – das ist eine
prophetische Verheißung, die uns in den alttestamentlichen Büchern der
Propheten Jesaja und Micha überliefert ist. Gedanken und Friedenshoffnungen,
die bereits rund 2 700 Jahre alt sind!
Sie hat Menschen durch die Zeiten hindurch zu
theologischem Nachdenken angeregt. Auch Jesus von Nazareth hat diese Verheißung
auf seine Weise aufgenommen und in den Seligpreisungen neu formuliert.
Die Frage danach, welche Konsequenzen für die individuelle wie die politische
Ethik nach sich ziehen sollen, hat die Kirche nie losgelassen. Eine mögliche
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Antwort ist, dass aus Verheißungen eine theologische
Forderung wurde: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!
Biblische Verheißungen wurden in früheren Jahrhunderten als Aussagen über das
zukünftige Reich Gottes verstanden. Sie galten als Hinweis, dem Wüten des
Krieges Zügel anzulegen.
Wir müssen heute leider
feststellen:
Alle Regeln und Ordnungen, um Kriegsgründe zu definieren und die Kriegsführung
nicht der Raserei zu überlassen, sind gescheitert!
Die in der Bibel schriftlich fixierten theologischen
Gedanken, Aussagen und Forderungen sind unbestreitbar alt, ja uralt. Sind sie
damit aber auch zugleich veraltet?
Nicht alles, was alt ist, muss veraltet sein - also unnütz und überholt.
Würden die Menschen sich intensiver mit der Bibel
beschäftigen, öfter in der Bibel lesen, Vieles auf der Welt wäre besser!
Amen.
Zuruf Klaus aus dem Kirchenschiff heraus: Halt, Stop, einen Augenblick!
Glaubt ihr vielleicht, dass Gott durch euer Beten Frieden
in der Ukraine oder auf der ganzen Welt einkehren lässt?
Nein, Gott wird selbst nicht aktiv eingreifen wie im Alten
Testament bei den Posaunen von Jericho und den militärischen Machtapparat
vernichten!
Ja, aber warum trefft ihr euch dann zum Gebet?
Auf der ganzen Welt treffen sich Menschen, gleich welcher
Glaubensrichtung, zum Gebet um Frieden. Neben finanzieller, militärischer,
humanitärer Unterstützung und wirtschaftlichen Sanktionen zeigen wir zweierlei:
Zum einen stehen wir gemeinsam für unseren Glauben und zum anderen zeigen wir
im Gebet unsere Solidarität, machen Mut, stärken ihr Gefühl, nicht allein zu
sein!
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Sologesang aus dem „Off“ (von der
Orgel aus): 1 x Solo (Irmgard), dann 1 x Gemeinde):
Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind,… GL 715
Frieden ist nicht das Ziel sondern der Weg, auf dem wir
uns befinden.
Unter diesen Gesichtspunkten habe ich das Gebet um Frieden
noch nicht betrachtet- aber so erscheint es auch mir sinnvoll!
(Heribert
/ Ambo):
Mit dem
Lied: „Ich glaube an den Vater“ wollen wir unseren Glauben bekennen. GL 836,
1-4 (Sonja)
Einleitung zu den Fürbitten: (Heribert / Ambo)
Hermann Glettler, Bischof zu Innsbruck, ruft dazu
auf, für den Frieden in Europa zu beten. Er schreibt:
„Der sich verschärfende Konflikt in der Ukraine ist eine reale Bedrohung
für ganz Europa. Die zerstörerische Fratze des Krieges taucht wieder auf.
Krisenstäbe und Verhandlungen zur Abwehr der Katastrophe scheinen erfolglos
zu sein.
Ohnmächtiges Zuschauen bleibt übrig. Bleibt wirklich nichts anderes übrig?
In dieser Situation bitte und ermutige ich alle Gläubigen, um Gottes
Heiligen Geist zu flehen.
Propaganda, Lüge, Krieg und Zerstörung dürfen nicht das letzte Wort haben!“
Friedenslied: Wo Menschen sich vergessen, GL 876, 1-4 (Sonja)
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Wir wollen Fürbitte halten: (Die Fürbitten werden vorher
verteilt bzw. wenn aus der Gruppe der Gottesdienstbesucher niemand bereit sein
sollte, im Wechsel von uns vorgetragen)
·
Allmächtiger Gott,
Schöpfer und Erhalter allen Lebens, wir treten
vor dich, um für Frieden und Gerechtigkeit zu beten.
Du hast uns mit einer wunderbaren
Heimat gesegnet: Die Natur ist prachtvoll und schön. Menschen aus
unterschiedlichen Kulturen kommen hier zusammen. Wir hören
viele Dialekte und Sprachen.
Aber aus menschlicher Schwachheit und wegen
unseres Egoismus‘ geraten deine Schöpfung und das Zusammenleben der Völker
immer wieder aus den Fugen. Deshalb bitten wir dich:
Gesungen: Du sei bei
uns in unsrer Mitte, höre du uns, Gott, GL 182 (2) (Sonja)
·
Wenn Unfriede
herrscht und Menschen unter Konflikten leiden:
Dann, Gott, öffne dem Frieden Tore in unsere
Herzen und in die Herzen der Völker.
Du sei…
·
Wenn Misstrauen und
Gewalt unter den Menschen wächst und Hass zwischen den Völkern entsteht: Dann,
Gott, stärke den Geist der Einheit.
Du sei…
·
Wenn uns Chaos und
Durcheinander ängstigen und Propaganda uns in die Irre führen will: Dann, Gott,
gib uns ein Herz voller Frieden, das uns sicher durch diese Unklarheiten
leitet.
Du sei …
·
Wenn es immer wieder
neu gilt, die Probleme und Sorgen der Menschen und Völker anzugehen: Dann,
Gott, lass uns Menschen unterstützen, die
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sich in unserem
Land und weltweit für Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden einsetzen.
Du sei …
·
Gott, schenke uns
deine Hilfe und lass uns das Unsere tun gegen jede Art von Ungerechtigkeit.
Du sei …
Weil du uns deinen Frieden verheißen hast,
dürfen wir, dein Volk, neue Hoffnung schöpfen und frischen Mut. Darum bitten
wir dich im Namen unseres Herrn und Erlösers, Jesus Christus.
Amen.
Vater unser
Wir sind alle Kinder Gottes. Und als solche wagen wir zu
beten: Vater unser…
Auch nach seiner Auferstehung trat Jesus immer wieder in die
Mitte seiner Jünger und sprach den Friedensgruß. So wollen auch wir uns
einander ein Zeichen des Friedens und der Vergebung geben:
Die Friede des Herrn sei allezeit mit uns!
Lied: Da wohnt ein Sehnen tief in uns (Sonja)
Bekanntgaben/Intensionen:
(Achtung:
Bitte mit Pfr. Lerchl absprechen, welche Informationen er bekanntgeben will!)
Am Ende
dieses Gottesdienstes wollen wir uns wieder gerne bedanken für Ihr zahlreiches
Kommen, für Ihr Mitbeten und Mitsingen.
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Noch
folgende Hinweise:
·
In
Kempten findet seit nun 4 Monaten jeden Freitag um 18.30 h vor dem Heljeheisje
das Friedensgebet statt. Jeder, der seine Solidarität zeigen möchte, ist dazu herzlich
eingeladen!
·
…
Segensbitte/Segen:
Ich komme
noch einmal auf den Anfang der Gebetsstunde zurück: Wir haben keine Antwort
darauf, ob Gott wirkt, wie er wirkt, wann er wirkt, bei wem er wirkt! So
konkret wie im Alten Testament oft geschildert, erleben wir ihn heute nicht
mehr!
Wenn wir
aber mit offenen Augen und Ohren die Welt um uns herum sehen und hören,
erkennen wir, dass er uns immer wieder Menschen schickt, die sein Wort
verkünden, seine Botschaft leben, für uns Vorbilder sein können!
Glauben
heißt nicht Wissen! Unser Glauben
unterscheidet sich vom Wissen aus den Naturwissenschaften. Und wir glauben fest daran, dass Gott an
unserer Seite ist, dass wir uns auf ihn verlassen können, wenn wir ihn
brauchen. (Stille)
Wir wollen
zum Abschluss des Gottesdienstes die Friedensglocke anschlagen und bitten Sie
um eine Schweigeminute (Anschlagen / Stille / dann:)
So bitten
wir Gott auch jetzt um seinen Segen für uns, für alle, die zu uns gehören, für
die Menschen in der Ukraine, für die Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten
mussten, für alle Menschen in den Kriegsgebieten dieser Erde.
Seinen
Schutz schenke uns, allen, die zu uns gehören und den Menschen in den
Krisengebieten der Erde der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der
Heilige Geist! + Amen
Lasset uns
gehen in seinem Frieden! – Dank sei Gott, dem
Herrn!
Schlusslied: Havenu
shalom (Sonja)