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Sonstige

Friedensgottesdienst

6/30/2022 (Klaus Völker, Kräuterkirche Gaulsheim)

Ablaufplan:

Eingangslied: Udo Lindenberg: „Wozu sind Kriege da?“ (Sonja)

Das Lied wird vorgespielt, die Kirchenbesucher erhalten vorher den Liedplan zum Gottesdienst.

Begrüßung: (Heribert / Altar)

Beginnen wir im Namen des Vaters,…+

Ein herzliches Willkommen Ihnen allen zu unserem 4. Themengottesdienst, dieses mal zum Thema „Frieden“.

Angesichts der Tatsache, dass es auf der ganzen Welt Unruheherde, Kriege, Flucht, Vertreibung, Not,… gibt - ein sehr ambivalentes Thema, welches wir uns heute ausgesucht haben.

Zum Einstieg wählten wir ein Lied von Udo Lindenberg. Er ist sicher Deutschlands bekanntester Rocker, dem man ein solches Lied wohl  weniger zugetraut hätte!

Und trotzdem hat er es getextet und komponiert, damals schon vor über 40 Jahren, 1981 und ursprünglich der Friedensbewegung gewidmet.

Heute ist es leider so aktuell wie schon lange nicht mehr!

Er lässt ein 10-jähriges Kind fragen, wozu denn eigentlich Kriege da sind – findet aber keine Antwort für das fragende Kind. Die einzige plausible Erklärung gegen Ende: „Er ist ja viel zu klein!“

Aber  können wir das verstehen?  Auch mein Enkel fragte mich, ohne dieses Lied zu kennen: „Opa, verstehst du das mit Russland?“ (Stille)

Dieses Lied ist wunderschön und tieftraurig zugleich!

Nicht nur in der Ukraine stehen sich Menschen, Soldaten gegenüber und ermorden sich. -

Sie könnten doch Freunde sein! (Stille)

Hat der Mensch, haben wir in all den Jahrhunderten  und Jahrtausenden unserer Menschengeschichte je gelernt, friedlich miteinander umzugehen? (Stille)

Sie sehen hier die Weltkugel. Mit den roten Klebepunkten haben wir die wichtigsten Kriegsgebiete markiert; wobei es sich hier „nur“ um Kriege handelt. Krisengebiete,

 

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Völkerwanderungen wegen Hungersnöten, Vertreibung usw. finden hierbei keine Berücksichtigung.  Aktuell sind es 28 militärische Konfliktherde auf unserer Erde! (Stille)

 

Lied: Meine engen Grenzen, GL 437, 1-4 (Sonja)

 

Kyrie:

Im Kyrie wollen wir Gott anrufen:

Was uns Angst macht, das bringen wir zu Gott

Kyrie eleison – Gesungen: GL 155 (aus der Ukraine) – (Sonja)

Unsere Kraft ist zu klein, wir fühlen uns hilflos

Christe eleison – Christe…

Aber du hast Gedanken des Friedens und nicht des Verderbens, so sagt uns die Bibel

Kyrie eleison – Kyrie… (Stille)

 

Tagesgebet:

Lasset uns beten aus den Psalmen:

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Er wird meinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der mich behütet, schläft nicht.

 

Schriftlesung: (Dominik / Ambo))

 

 

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Beim Propheten Micha heißt es:

„In den letzten Tagen aber wird der Berg, auf dem Gottes Haus steht, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben.

 Und die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: ‚Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln!‘
Denn von 
Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem.

Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Ländern.

Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken.
Denn der Mund des Herrn 
Zebaot hat es geredet.“

 

Wort des lebendigen Gottes – Dank sei Gott!

 

 

Auslegung:

 

Seit es Geschichtsschreibung gibt, ist kein einziger Tag auf der Welt vergangen, an dem kein Krieg herrschte! (Stille)

Kein einziger Tag Frieden! (Stille)

Ernüchternd und schockierend zugleich! (Stille)

"Schwerter zu Pflugscharen" – das ist eine prophetische Verheißung, die uns in den alttestamentlichen Büchern der Propheten Jesaja und Micha überliefert ist. Gedanken und Friedenshoffnungen, die bereits rund 2 700 Jahre alt sind!

Sie hat Menschen durch die Zeiten hindurch zu theologischem Nachdenken angeregt. Auch Jesus von Nazareth hat diese Verheißung auf seine Weise aufgenommen und in den Seligpreisungen neu formuliert.

Die Frage danach, welche Konsequenzen für die individuelle wie die politische Ethik nach sich ziehen sollen, hat die Kirche nie losgelassen. Eine mögliche

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Antwort ist, dass aus Verheißungen eine theologische Forderung wurde: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!

Biblische Verheißungen wurden in früheren Jahrhunderten als Aussagen über das zukünftige Reich Gottes verstanden. Sie galten als Hinweis, dem Wüten des Krieges Zügel anzulegen.

Wir müssen heute leider feststellen:

Alle Regeln und Ordnungen, um Kriegsgründe zu definieren und die Kriegsführung nicht der Raserei zu überlassen, sind gescheitert!

Die in der Bibel schriftlich fixierten theologischen Gedanken, Aussagen und Forderungen sind unbestreitbar alt, ja uralt.  Sind sie damit aber auch zugleich veraltet?
Nicht alles, was alt ist, muss veraltet sein - also unnütz und überholt.

Würden die Menschen sich intensiver mit der Bibel beschäftigen, öfter in der Bibel lesen, Vieles auf der Welt wäre besser!

Amen.

Zuruf Klaus aus dem Kirchenschiff heraus: Halt, Stop, einen Augenblick!

Glaubt ihr vielleicht, dass Gott durch euer Beten Frieden in der Ukraine oder auf der ganzen Welt einkehren lässt?

Nein, Gott wird selbst nicht aktiv eingreifen wie im Alten Testament bei den Posaunen von Jericho und den militärischen Machtapparat vernichten!

Ja, aber warum trefft ihr euch dann zum Gebet?

Auf der ganzen Welt treffen sich Menschen, gleich welcher Glaubensrichtung, zum Gebet um Frieden. Neben finanzieller, militärischer, humanitärer Unterstützung und wirtschaftlichen Sanktionen zeigen wir zweierlei: Zum einen stehen wir gemeinsam für unseren Glauben und zum anderen zeigen wir im Gebet unsere Solidarität, machen Mut, stärken ihr Gefühl, nicht allein zu sein!

 

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Sologesang aus dem „Off“ (von der Orgel aus):  1 x Solo (Irmgard), dann 1 x Gemeinde):

 Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind,… GL 715

Frieden ist nicht das Ziel sondern der Weg, auf dem wir uns befinden.

Unter diesen Gesichtspunkten habe ich das Gebet um Frieden noch nicht betrachtet- aber so erscheint es auch mir sinnvoll!

 

 (Heribert / Ambo):

Mit dem Lied: „Ich glaube an den Vater“ wollen wir unseren Glauben bekennen. GL 836, 1-4 (Sonja)

 

Einleitung zu den Fürbitten: (Heribert / Ambo)

Hermann Glettler, Bischof zu Innsbruck, ruft dazu auf, für den Frieden in Europa zu beten. Er schreibt:

„Der sich verschärfende Konflikt in der Ukraine ist eine reale Bedrohung für ganz Europa. Die zerstörerische Fratze des Krieges taucht wieder auf. 

Krisenstäbe und Verhandlungen zur Abwehr der Katastrophe scheinen erfolglos zu sein.

Ohnmächtiges Zuschauen bleibt übrig. Bleibt wirklich nichts anderes übrig?

In dieser Situation bitte und ermutige ich alle Gläubigen, um Gottes Heiligen Geist zu flehen.

Propaganda, Lüge, Krieg und Zerstörung dürfen nicht das letzte Wort haben!“

 

Friedenslied: Wo Menschen sich vergessen, GL 876, 1-4 (Sonja)

 

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Wir wollen Fürbitte halten:  (Die Fürbitten werden vorher verteilt bzw. wenn aus der Gruppe der Gottesdienstbesucher niemand bereit sein sollte, im Wechsel von uns vorgetragen)

·        Allmächtiger Gott,
Schöpfer und Erhalter allen Lebens, wir treten vor dich, um für Frieden und Gerechtigkeit zu beten.

Du hast uns mit einer wunderbaren Heimat gesegnet: Die Natur ist prachtvoll und schön. Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kommen hier zusammen. Wir hören viele Dialekte und Sprachen.
Aber aus menschlicher Schwachheit und wegen unseres Egoismus‘ geraten deine Schöpfung und das Zusammenleben der Völker immer wieder aus den Fugen. Deshalb bitten wir dich:

Gesungen: Du sei bei uns in unsrer Mitte, höre du uns, Gott, GL 182 (2) (Sonja)

 

·        Wenn Unfriede herrscht und Menschen unter Konflikten leiden:
Dann, Gott, öffne dem Frieden Tore in unsere Herzen und in die Herzen der Völker.

Du sei…

 

·         Wenn Misstrauen und Gewalt unter den Menschen wächst und Hass zwischen den Völkern entsteht: Dann, Gott, stärke den Geist der Einheit.

Du sei…

 

·         Wenn uns Chaos und Durcheinander ängstigen und Propaganda uns in die Irre führen will: Dann, Gott, gib uns ein Herz voller Frieden, das uns sicher durch diese Unklarheiten leitet.

Du sei …

·         Wenn es immer wieder neu gilt, die Probleme und Sorgen der Menschen und Völker anzugehen: Dann, Gott, lass uns Menschen unterstützen, die

 

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sich in unserem Land und weltweit für Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden einsetzen.

Du sei …

·         Gott, schenke uns deine Hilfe und lass uns das Unsere tun gegen jede Art von Ungerechtigkeit.

Du sei …

Weil du uns deinen Frieden verheißen hast, dürfen wir, dein Volk, neue Hoffnung schöpfen und frischen Mut. Darum bitten wir dich im Namen unseres Herrn und Erlösers, Jesus Christus.

Amen.

 

Vater unser

Wir sind alle Kinder Gottes. Und als solche wagen wir zu beten: Vater unser…

Auch nach seiner Auferstehung trat Jesus immer wieder in die Mitte seiner Jünger und sprach den Friedensgruß. So wollen auch wir uns einander ein Zeichen des Friedens und der Vergebung geben:
Die Friede des Herrn sei allezeit mit uns!

 

Lied: Da wohnt ein Sehnen tief in uns (Sonja)

 

Bekanntgaben/Intensionen:

(Achtung: Bitte mit Pfr. Lerchl absprechen, welche Informationen er bekanntgeben will!)

Am Ende dieses Gottesdienstes wollen wir uns wieder gerne bedanken für Ihr zahlreiches Kommen, für Ihr Mitbeten und Mitsingen.

 

 

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Noch folgende Hinweise:

·        In Kempten findet seit nun 4 Monaten jeden Freitag um 18.30 h vor dem Heljeheisje das Friedensgebet statt. Jeder, der seine Solidarität zeigen möchte, ist dazu herzlich eingeladen!

·         

Segensbitte/Segen:

Ich komme noch einmal auf den Anfang der Gebetsstunde zurück: Wir haben keine Antwort darauf, ob Gott wirkt, wie er wirkt, wann er wirkt, bei wem er wirkt! So konkret wie im Alten Testament oft geschildert, erleben wir ihn heute nicht mehr!

Wenn wir aber mit offenen Augen und Ohren die Welt um uns herum sehen und hören, erkennen wir, dass er uns immer wieder Menschen schickt, die sein Wort verkünden, seine Botschaft leben, für uns Vorbilder sein können!

Glauben heißt nicht Wissen! Unser Glauben unterscheidet sich vom Wissen aus den Naturwissenschaften. Und wir glauben fest daran, dass Gott an unserer Seite ist, dass wir uns auf ihn verlassen können, wenn wir ihn brauchen. (Stille)

Wir wollen zum Abschluss des Gottesdienstes die Friedensglocke anschlagen und bitten Sie um eine Schweigeminute (Anschlagen / Stille / dann:)

So bitten wir Gott auch jetzt um seinen Segen für uns, für alle, die zu uns gehören, für die Menschen in der Ukraine, für die Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, für alle Menschen in den Kriegsgebieten dieser Erde.

Seinen Schutz schenke uns, allen, die zu uns gehören und den Menschen in den Krisengebieten der Erde der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! +            Amen

Lasset uns gehen in seinem Frieden! – Dank sei Gott, dem Herrn!

 

Schlusslied: Havenu shalom (Sonja)