Laudes
am 20.11.2016 (Lesejahr C – 34. SiJ – Christkönigsfest)
Eröffnung Lied 375, 1-2 (Gelobt seist du)
Begrüßung:
Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes!
Einleitung:
Wir feiern heute das
Fest Christkönig.
Das Fest wurde 1925 von
Papst Pius XI. eingesetzt.
Die Zeit ist geprägt
durch die Nachwirkungen des ersten Weltkriegs mit Reparationsstreitigkeiten,
kommunistischen und nationalistischen Auseinandersetzungen, durch die
Umbruchssituation in der UdSSR nach dem Tod Lenins, durch verschiedene
kriegerische Auseinandersetzungen, z. B. im Nahen Osten. Im Jahr 1925 gründet
Adolf Hitler die NSDAP und veröffentlicht sein Buch „Mein Kampf“.
Das wirksamste
Heilmittel gegen die zerstörenden Kräfte der Zeit sei die Anerkennung der
Königsherrschaft Christi, schreibt der Papst. Ihre Früchte seien „gerechte
Freiheit, Ordnung, Ruhe, Eintracht und Friede“. Um dies nicht nur geistig zu
betrachten, sondern mit dem Herzen zu fühlen, sei ein Fest wirkungsvoller als
ein Lehrschreiben.
Dass dieses Fest
inzwischen am letzten Sonntag des Kirchenjahres gefeiert wird, macht deutlich,
dass der erhöhte Herr und König Zielpunkt nicht nur des Kirchenjahres, sondern
unserer irdischen Wanderschaft überhaupt ist.
Im Evangelium heute
wird deutlich, dass Christus auch in seiner Erniedrigung und Verspottung König
bleibt und die Königsmacht hat, Menschen in die Herrlichkeit des Paradieses zu
führen.
Kyrie
·
Herr, viele Strukturen unserer Welt sind ungerecht
und schaden dem Frieden der Menschen untereinander. Herr, erbarme dich.
·
Herr, wir sehnen uns nach wohl tuender Ordnung
und Ruhe in unserem Leben und in unserer Gesellschaft. Christus, erbarme dich.
·
Herr, auch im Kleinen gelingt es uns nicht
immer, einträchtig und friedlich mit unseren Mitmenschen zusammenzuleben. Herr,
erbarme dich.
Lied 792,1+2 (Dich, König, loben wir)
Hinführung
I N R I - diese
vier Buchstaben finden sich auf Kreuzen. Die Anfangsbuchstaben geben in
lateinisch die Worte IESUS NAZARENUS REX IUDAEORUM, Jesus von Nazareth, König
der Juden, wieder. Die Tafel dieses Inhalts ließ Pilatus am Kreuz anbringen.
Die Römer
kannten den Brauch, die Schuld eines Verurteilten durch eine Tafel bekannt zu
machen, die man ihm umhängte oder vorantrug, um ihn vor seinem Tod öffentlich
zu demütigen und zu verspotten.
Dieser Brauch
fand übrigens auch bei den Nationalsozialisten großen Anklang. Beispielsweise
wurden Menschen auf diese Art diffamiert, die sich der sog. „Rassenschande“
strafbar gemacht hatten. Sie mussten mit Schildern wie „Pfui, ich bin eine
Polendirne“ durch die Straßen laufen, bevor ihnen öffentlich die Haare
geschoren wurden.
Dem
Evangelisten Johannes (19,19-22) zufolge protestierte die jüdische Obrigkeit gegen
den Wortlaut:
"Pilatus
ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift
lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Dieses Schild lasen viele
Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die
Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die Hohenpriester
der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass
er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich
geschrieben habe, habe ich geschrieben."
Von der
Inschrift leitet sich der Titel "König" für Jesus her, denn wenn ein
Heide Jesus so betitelt, dann ist das umso mehr glaubwürdig. Entsprechend
diesem Titel verstanden sich die mittelalterlichen Könige als Stellvertreter
Christi.
Das Tragen des
Titels „König der Juden“ hatten die Römer jüdischen Herrschern seit dem Tod
Herodes des Großen strikt untersagt. Es gab wohl nicht wenige aufständische
Juden, die den Königstitel beanspruchten, und gekreuzigt wurden.
Das Verfahren
gegen Jesus und seine Hinrichtung war ein politisches, kein religiöses
Verfahren.
Und dennoch
steckt auch ein religiöser Anspruch darin: Denn Jesus verkündet ganz zentral
den Anbruch der Königsherrschaft Gottes. Er ist der Repräsentant dieses neuen
Reiches, das so ganz anders ist. Gottes Gerechtigkeit ist anders als alle
menschliche Gerechtigkeit. Gottes Liebe größer als alle menschliche Liebe.
Wenn wir heute
Jesus als den König bekennen, dann erkennen wir an, dass wir umkehren wollen
und an das Evangelium glauben wollen. Christus als König anzuerkennen heißt,
sein Leben nach dem Evangelium auszurichten, vom Anfang bis zum Ende, vom 1.
Advent bis zum Ende des Kirchenjahres, immer wieder neu.
Lied 792,5 (Dich, König, loben wir)
Evangelium Lk 23,35-43
– Stille –
Lied 365 (Meine
Hoffnung)
Fürbitten:
Herr Jesus, du König der Welt.
Schau auf uns und unsere Zeit.
Wir bitten dich:
1. Wir
bitten für alle, die unter Ungerechtigkeit, Unfreiheit und Gewalt leiden.
Christus, du unser König: Wir bitten
dich, erhöre uns!
2. Wir
bitten für alle, die Verantwortung in der Gesellschaft tragen und Macht haben.
Christus, du unser König: Wir bitten
dich, erhöre uns!
3. Wir
bitten für alle, die sich für eine gerechte und friedliche Welt engagieren.
Christus, du unser König: Wir bitten
dich, erhöre uns!
4. Wir
bitten für uns und unsere Familien, dass unser Leben und unsere Beziehungen nach
dem Evangelium ausrichten.
Christus, du unser König: Wir bitten
dich, erhöre uns!
5. Wir
bitten für unsere Verstorbenen.
Christus, du unser König: Wir bitten
dich, erhöre uns!
6. Wir bitten
um unsere persönlichen Anliegen (1/2 min).
Christus, du unser König: Wir bitten
dich, erhöre uns!
Guter Gott, du hast in der
Auferweckung Jesus als den König bestätigt. Darum bitten wir dich durch
Christus unseren König und Herrn. Amen.
Lied 377 (O Jesu, all
mein Leben bist du)
Vater unser
Segen
Bitten wir Gott um seinen Segen für diesen Tag
und die neue Woche:
Gott segne und behüte uns.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes.
Schlusslied: 375, 3-4
(Gelobt seist du)
Evangelium Lk 23,35-43
35 Die Leute standen dabei und
schauten zu; auch die führenden Männer des Volkes verlachten ihn und sagten:
Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte
Messias Gottes ist.
36 Auch die Soldaten
verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig
37 und sagten: Wenn du der
König der Juden bist, dann hilf dir selbst!
38 Über ihm war eine Tafel
angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden.
39 Einer der Verbrecher, die
neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir
selbst und auch uns!
40 Der andere aber wies ihn
zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche
Urteil getroffen.
41 Uns geschieht recht, wir
erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.
42 Dann sagte er: Jesus, denk
an mich, wenn du in dein Reich kommst.3
43 Jesus antwortete ihm: Amen,
ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.