Laudes
am 09.10.2016 (Lesejahr C – 28. SiJ)
Eröffnung Lied 423,1+3 (Wer unterm Schutz)
Begrüßung:
Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes!
Einleitung:
Danke – dass Sie heute da
sind!
Danke – für das Anzünden der
Kerzen und das Aufdrehen der Heizung!
Danke – habe ich heute morgen
schon in der Bäckerei gesagt. Und beim Frühstück. Sogar mehrmals.
Das Wort „Danke“ ist ein
wichtiges Wort, weil es mehr ist als ein Wort. Mit diesem Wort verändert sich
etwas in unserer Beziehung zueinander. Besonders dann, wenn wir es von ganzem
Herzen sagen oder hören. Aber auch dann, wenn wir es nur als Floskel
gebrauchen, das soll ja auch mal vorkommen.
Das Danken ist wichtig für die
Gemeinschaft der Menschen, denn nicht nur Geschenke machen glücklich, sondern
auch der Dank. So werden menschliche Beziehungen gefestigt. Für einander etwas
zu tun – sächlich und emotional, das macht menschliches Sozialverhalten aus.
Wenn Jesus als Hauptgebot die
Liebe nennt – die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen – , dann spielt der Dank
hier eine große Rolle. Im Dank erkenne ich den anderen an. Im Dank würdige ich
das, was er mir Gutes getan hat.
Gestern stand in der Zeitung:
Wer dankt, denkt weiter.
Das stimmt, weil dankbare
Menschen mit Hilfe rechnen dürfen. Sie machen sich be-liebt. Sie öffnen die Tür
zur vertrauenden Gemeinschaft, in der sie sich wohl fühlen und wirklich leben
können.
Lied 392,1-3 (Lobe den Herren)
Hinführung zum Evangelium:
Das Evangelium berichtet heute
von der Heilung der 10 Aussätzigen und von der Dankbarkeit bzw. Undankbarkeit
der Geheilten.
Der Aussatz war zur Zeit Jesu
eine unheilbare Infektionskrankheit, die zu fürchterlichen Entstellungen der
Körper führte und – wohl mindestens genauso schlimm – zur Aussonderung aus der
Gemeinschaft, aus dem Dorf und der Familie. Die Aussätzigen vegetierten
außerhalb der Dörfer, z. B. in Höhlen, vor sich hin. Sie mussten „Unrein!
Unrein!“ rufen oder mit Ratschen auf sich aufmerksam machen, damit ja nur
niemand in ihre Nähe kam.
Was es bedeutet, ein solches
Leben führen zu müssen, können wir nicht ermessen. Wir wissen nicht, wie es
sich anfühlt, am lebendigen Leibe zu verfaulen – ohne die Aussicht auf Hilfe
und Heilung. Wie es sich anfühlt, keinen menschlichen Kontakt haben zu dürfen.
Wie es sich anfühlt, nutzlos, bedeutungslos, gefürchtet und lästig zu sein.
Mit vielen Krankheiten, Einschränkungen
und Behinderungen können wir umgehen. Wir können vieles ertragen, wenn wir
spüren, dass wir nicht unnötiger Ballast der Gesellschaft sind, dass wir
geliebt und ein Teil der Gemeinschaft sind.
Jesus begegnet 10 solcher
ausgestoßenen Männer vor einem Dorf, sie halten Abstand und flehen um sein
Erbarmen.
Sie wollen kein Geld, sondern
Erbarmen, Mit-Gefühl und Zuwendung.
Die körperliche Heilung ist
kein Problem – sie geschieht sozusagen „im Vorbeigehen“, auf dem Weg zu den
Priestern, denen sie sich zeigen müssen.
Aber die Heilung des ganzen
Menschen braucht mehr. Und sie ist das eigentliche Wunder, übrigens nicht nur
in dieser Wundergeschichte des Neuen Testaments.
„Dein Glaube hat dir geholfen“
– sagt Jesus zu dem einen, der verstanden hat, was er Gott zu verdanken hat.
„Dein Glaube hat dir geholfen“
– sagt er zu dem einen, der umkehrt und neue Wege gehen will.
„Dein Glaube hat dir geholfen“
– sagt er zu dem einen, der mit dem Wort „Danke“ den Weg in die Gesellschaft
zurückfindet.
Der Glaube ist der Glaube an
Gott, der die Liebe ist, aber auch der Glaube an sich selbst und an die
Mitmenschlichkeit der Mitmenschen.
Es ist bezeichnend, dass
dieser Eine ein Samariter ist, ein Fremder, ein Ungläubiger.
Vielleicht liegt es an der
Lebensgeschichte dieses Fremden, dass er Dankbarkeit empfindet und äußert.
Vielleicht liegt es an der
geringen Erwartungshaltung dieses Ungläubigen, dass ihn das Erbarmen des
jüdischen Messias noch ver-wundert.
Nur dieser Eine beginnt ein
wirklich wunderbares neues Leben aus dem Glauben.
Das Schlüsselwort und die
Grundhaltung dieses Lebens ist das Wort „Danke“!
Lied 392,4-5 (Lobe den Herren)
Evangelium Lk 17,11-19
Gebet 16,6 (nicht nur
im Alter zu beten)
Lied 386 (Laudate
omnes gentes)
Fürbitten:
Herr Jesus, du forderst uns
auf, im Glauben ein neues Leben zu beginnen.
Wir bitten dich:
1. Wir
bitten für alle, die krank sind an Leib und Seele. Hab Erbarmen mit ihnen und
schenke ihnen dein Heil.
Barmherziger Gott: Wir bitten dich,
erhöre uns!
2. Über
65 Millionen Menschen sind zurzeit auf der Flucht, über 25 Millionen in fremden
Ländern.
Wir bitten für die Fremden in unserem Land, dass sie eine neue Heimat finden,
in der sie willkommen und geliebt sind.
Barmherziger Gott: Wir bitten dich,
erhöre uns!
3. Viele
Menschen in unserem Land haben den Glauben an Gott, an sich selbst und an die
Gemeinschaft verloren. Schicke ihnen Menschen, die in ihnen Glauben, Hoffnung
und Liebe wieder stärken.
Barmherziger Gott: Wir bitten dich,
erhöre uns!
4. Wir
bitten für alle Menschen, die sich wie Aussätzige fühlen: nutzlos und
ungeliebt. Schenke ihnen Menschen, die sich ihnen liebend zuwenden.
Barmherziger Gott: Wir bitten dich,
erhöre uns!
5. Wir
bitten für diejenigen in unseren Gemeinschaften, die alles für
selbstverständlich halten. Schenke ihnen Verwunderung – über das Wunder des
Lebens und das Wunder der Gemeinschaft.
Barmherziger Gott: Wir bitten dich,
erhöre uns!
6. Wir bitten
um unsere persönlichen Anliegen (1/2 min).
Barmherziger Gott: Wir bitten dich,
erhöre uns!
Guter Gott, du erbarmst dich
jedem, der an dich glaubt. Höre unsere Bitten und schenke uns das Wunder des
Glaubens. Darum bitten wir dich durch Christus unseren Herrn. Amen.
Lied 839 (Wo Menschen
sich vergessen)
Vater unser
Segen
Bitten wir Gott um seinen Segen für diesen Tag
und die neue Woche:
Gott segne und behüte uns.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes.
Schlusslied: 451,1-2
(Komm, Herr, segne uns)
Evangelium Lk 17,11-19
11 Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das
Grenzgebiet von Samarien und Galiläa.
12 Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn
Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen
13 und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!
14 Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch
den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein.
15 Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er
geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme.
16 Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte
ihm. Dieser Mann war aus Samarien.
17 Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden.
Wo sind die übrigen neun?
18 Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer
diesem Fremden?
19 Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat
dir geholfen.