Text in die Zwischenablage kopieren
Jahreskreis LesejahrC

27. Sonntag im Jahreskreis

2/18/2022 (Wilfried Hölscher, Pfarrei St. Viktor, Dülmen)

Laudes am 29.09.2019 (Lesejahr C – 27. SiJ)

 

Eröffnung Lied 142 (Zu dir, o Gott, erheben wir)

 

Begrüßung:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

 

Manchmal denken wir ja, dass unser Glaube nicht stark genug wäre. Manchmal zweifeln wir, warum wir nicht so stark und mutig sind, wie wir es uns wünschen. Manchmal fragen wir uns, warum wir nicht Menschen heilen und Wunder bewirken können, wie die Jünger Jesu.

Im Evangelium hören wir heute, dass auch Jesu Jünger, die Apostel, so denken. Sie bitten Jesus, dass er ihren Glauben stärke.

Von Jesus aber kommt eine sehr bemerkenswerte und irritierende Antwort, ungefähr so: „Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, könntet ihr dem Baum auf dem Burgplatz befehlen, dass er sich entwurzelt und in den Heubach verpflanzt. Und er würde gehorchen!“

Das hört sich erstmal nach heftiger Kritik und Enttäuschung an!

 

Kyrie

·        Herr, wir wollen glauben und sind doch – wie deine ersten Jünger auch – oft unsicher und zweifeln. Herr, erbarme dich!

·        Herr, manchmal sehnen wir uns danach, mit unserem Glauben erfolgreich zu sein und Wunderbares zu bewirken. Christus, erbarme dich!

·        Herr, wir wollen auf dein Wort hören und verschließen doch oft unsere Ohren und unser Herz. Herr, erbarme dich!

 

Lied 377, 1-2 (O Jesu, all mein Leben bist du)

 

Evangelium Lk 17, 5-10

 

Auslegung

Ganz schön starker Tobak scheint das zu sein, was Jesus seinen Aposteln hier entgegnet. Scheinbar wirft er ihnen Kleingläubigkeit in höchstem Maße vor:

„Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn,
würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanz dich ins Meer! und er würde euch gehorchen.“

 

Doch wem würde das nützen?

Niemand hätte etwas davon, wenn der Maulbeerbaum im Meer versinkt!

Wem nützt es, zu gehorchen, wenn man anschließend nur sagen kann,
„wir sind unnütze Knechte (im Urtext eigentlich unnütze Sklaven)“?

Wenn man diese Rede Jesu ironisch versteht (und das darf man vermutlich, weil sie sonst so gar nicht zu ihm passen würde), dann könnte man auch so formulieren: „Wenn Glaube bei euch so sein soll, dann seid ihr unnütze Sklaven!“

Unser Glaube soll nichts erreichen in dem Sinne, dass wir Maulbeerbäume verpflanzen. Er soll nicht so sein, dass wir den anderen etwas beweisen können.

 

Gott will keine Sklaven, er will freie Menschen, die aus Liebe handeln!

Jesus zeigt das direkt im Anschluss an diese Szene, denn er heilt dort zehn Aussätzige. So zeigt sich, ob man einen starken Glauben hat, nicht durch das Versetzen von Bäumen und nicht durch sklavischen Gehorsam.

Als freie Menschen sind wir zum Leben berufen.

 

Auch Jesus befreit sich und den Glauben an Gott.

Er schert sich nicht um die jüdischen Gebote und Verbote, wenn sie dem Menschen nicht dienen – so wie er beispielsweise trotz Arbeitsverbot am Sabbat heilt oder eine Ehebrecherin eben nicht steinigt.

Jesus verkündet, dass wir nicht mehr Sklaven, sondern Söhne und Töchter Gottes sind!

 

Auch wenn die Christen über Jahrhunderte hinweg gehört haben, dass sie gehorsam sein sollten:

Selbst ein kleiner falsch verstandener Glaube – wie ein Senfkorn – kann zu großer Dummheit und in die Irre führen.

Befreien wir uns also davon!

Ein Trost sicherlich: Mit diesem falschen Streben und mit diesen Miss­verständ­nissen sind wir nicht allein – sogar Jesu engsten Vertrauten ging es so!

 

Jesus macht es vor: Der christliche Glaube zeigt sich und erweist sich da, wo wir als Menschen gefordert sind.

Da, wo wir uns dem Benachteiligten zuwenden, dem Kranken, dem Obdachlosen, oder, wie Jesus es formuliert: dem verlorenen Schaf oder dem Aussätzigen.

 

- Stille -

 

Lied 468, 1-3 (Gott gab uns Atem)

 


 

Fürbitten:

 

Herr Jesus, du machst uns frei als Mitmensch zu leben. Wir bitten dich:

1.   Wir bitten dich, dass wir unseren Glauben mit Freude und in Freiheit leben und dadurch zeigen, wie du bist.
Du Gott, der uns frei macht: Wir bitten dich, erhöre uns!

2.   Wir bitten dich, dass wir frei werden vom Streben nach Anerkennung und Macht.
Du Gott, der uns frei macht: Wir bitten dich, erhöre uns!

3.   Wir bitten dich, dass wir die Menschen wahrnehmen, die uns als Mitmensch brauchen
Du Gott, der uns frei macht: Wir bitten dich, erhöre uns!

4.   Wir bitten dich, dass wir selbst, aber auch die Verantwortlichen in Kirche und Staat an einer menschlichen und lebenswerten Welt mitarbeiten.
Du Gott, der uns frei macht: Wir bitten dich, erhöre uns!

5.   Wir bitten für unsere Verstorbenen, dass sie in deiner Liebe geborgen sind.
Du Gott, der uns frei macht: Wir bitten dich, erhöre uns!

6.   Wir bitten um unsere persönlichen Anliegen (1/2 min).
Du Gott, der uns frei macht: Wir bitten dich, erhöre uns!

Guter Vater, wirke du durch uns und bleibe bei uns in der Freiheit, die du uns schenkst. Darum bitten wir dich durch Christus unseren Herrn. Amen.

 

Lied 474, 1-4 (Wenn wir das Leben teilen)

 

Vater unser

 

Segen

Bitten wir Gott um seinen Segen für diesen Tag und die neue Woche:

Gott segne und behüte uns.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Schlusslied: 813,1-3 (Vertraut den neuen Wegen)