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Jahreskreis LesejahrC

15. Sonntag im Jahreskreis

2/18/2022 (Wilfried Hölscher, Pfarrei St. Viktor, Dülmen)

Laudes am 10.07.2016 (Lesejahr C – 15. SiJ)

 

Eröffnung Lied 81,1-3 (Lobe den Herren)

 

Begrüßung:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

 

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele,
mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken,
und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.“

Dies ist das Hauptgebot, das Jesus seinen Anhängern aufgibt.

Der erste Teil ist das Schema Israel, das jüdische Hauptgebet,
das jeder fromme Jude am Türpfosten seines Hauses in der Mesusa aufbewahrt
und beim Gebet im Tefillin auf der Stirn trägt.

Aber auch der zweite Teil ist jüdisches Gesetz, steht schon im 3. Buch Mose.

Heute hören wir im Evangelium von einem Gesetzeslehrer,
der sich mit Eifer bemüht, nach dem Gesetz Gottes zu leben.
Seine Frage ist wohl echt:
„Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ Und er bringt die Frage noch genauer auf den Punkt: „Und wer ist mein Nächster?“

Diese Frage stellt sich uns ja auch immer wieder neu:
Was muss ich tun? Wer ist mein Nächster?

 

Kyrie Lied: Antwortrufe

 

Herr, wir wollen dich lieben aus ganzem Herzen, ganzer Seele und mit allen Kräften und Gedanken. Und dennoch scheitern wir öfter als wir wollen. Herr, erbarme dich!

 

Herr, wir wollen unsere Mitmenschen lieben. Und dennoch scheitern wir jeden Tag wieder. Christus, erbarme dich!

 

Herr, du nimmst uns an, du willst uns, so wie wir sind. Herr, erbarme dich!

 

Hinführung

 

Jesus stellt uns im heutigen Evangelium einen Samariter vor, der sich als Mitmensch, als Nächster erweist. Die Samariter lehnen die Juden ab, auch Jesus, das haben wir erst vor zwei Wochen im Evangelium gehört, das steht bei Lukas keine 40 Verse zuvor!

Also einer, von dem man es überhaupt nicht erwartet, zeigt uns, wie Mitmensch-Sein geht. Der Samariter ist sich nicht zu schade zu helfen, er fragt nicht nach Nationalität oder Religion, hat keine Angst vor Blutflecken auf der Kleidung, er führt keine Ausrede an, er steht nicht gaffend daneben und behindert die Rettungskräfte, wie es heutzutage leider allzu oft vorkommt.

Nicht die „hohen Herren“ und Würdenträger sind es oft, die uns Vorbild sein können, sondern manchmal die, denen wir so etwas nicht zugetraut hätten.

Ich denke da an einen Bundestagsabgeordneten, der dem Asylpaket II zugestimmt hat, weil er Deutschlands Hilfsmöglichkeiten für endlich hält.

Und ich denke an einen Ausländer aus Hausdülmen, der sich mit vollem Einsatz um eine Flüchtlingsfamilie mit drei kleinen Kindern kümmert, die ansonsten von fast allen allein gelassen wird.

Ich denke auch an einen Jugendlichen, der eigentlich ziemlich oft aneckt und für uns Erwachsene unbequem ist, der sich aber rührend um einen Mitschüler kümmert.

 

Und noch etwas ist erstaunlich bei der Antwort Jesu. Denn er kehrt die Frage um. Wir können nicht festlegen, wer unser Nächster ist, dem wir als Mitmensch begegnen müssen. Wir können nicht sagen: Unseren Verwandten und Mitbürgern der Stadt müssen wir helfen, allen Mitchristen auch – und dem Rest nicht. Nein!

Die Frage ist, wer sich als Mitmensch erweist, da wo es draufankommt. Und da spielt Verwandtschaft, Freundschaft oder Religionszugehörigkeit keine Rolle!

Jesus fordert von uns also aufmerksam und menschlich zu sein, zu jedem,
dessen Not uns auffordert. Wir sollen da sein, wenn es draufankommt.

Der Samariter ändert nicht sein Leben, er gibt nicht alles, was er hat.

Aber er tut das, was nötig ist. Er gibt dem anderen, was der braucht.

 

Lied 449,1+2 (Herr, wir hören auf dein Wort)

 

Evangelium Lk 10,25-37

 

- Stille -

Wenn ich so auf die letzte Woche blicke, fallen mir Situationen ein, in denen ich zum Nächsten geworden bin:

Für einen Arbeitskollegen, der an einer schweren Krankheit leidet, hatte ich beispielsweise ein offenes Ohr und konnte so seine Sorgen und sein Leid teilen.

Es fallen mir auch Situationen ein, in denen ich die Gelegenheit verpasst habe, Mitmensch zu sein, als mich jemand gebraucht hat:

Zum Beispiel bin ich nicht ans Telefon gegangen, als mich ein guter Freund mit einem großen Problem anrief, weil ich lieber etwas anderes tun wollte.

Ich lade Sie ein, auch darüber nachzudenken, wem Sie in der vergangenen Woche zum Mitmenschen geworden sind – und welche Gelegenheiten, Mitmensch zu werden, Sie ausgelassen haben.
Weder, um mit der Mitmenschlichkeit zu prahlen, noch um sich selbst anzuklagen, sondern damit wir aufmerksam werden, wer in der kommenden Woche
uns als Mitmensch braucht, wo wir in der kommenden Woche Gelegenheit haben, für jemanden der Nächste zu sein.

- Stille -

 

Lied 458, 1-4 (Selig seid ihr)

 


Fürbitten:

 

Herr Jesus, du hast uns den Samariter als Vorbild gegeben. Wir bitten dich:

1.   Schenke uns Glauben und Vertrauen in dich, Gott, lass unser Leben und unsere Zeit von dir gesegnet sein.
Barmherziger Gott: Wir bitten dich, erhöre uns!

2.   Schenke uns Aufmerksamkeit, damit wir erkennen, wo wir gebraucht werden.
Barmherziger Gott: Wir bitten dich, erhöre uns!

3.   Schenke uns Mut und Hilfsbereitschaft, damit wir den ersten Schritt der Hilfe wagen.
Barmherziger Gott: Wir bitten dich, erhöre uns!

4.   Schenke uns offene Augen, offene Ohren und offene Herzen, damit wir die Not unserer Mitmenschen erkennen.
Barmherziger Gott: Wir bitten dich, erhöre uns!

5.   Schenke uns einen Nächsten, wenn wir selbst ihn brauchen.
Barmherziger Gott: Wir bitten dich, erhöre uns!

6.   Wir bitten für unsere Verstorbenen. Du Gott des Lebens, nimm sie auf in deine Liebe.
Barmherziger Gott: Wir bitten dich, erhöre uns!

7.   Wir bitten um unsere persönlichen Anliegen (1/2 min).
Barmherziger Gott: Wir bitten dich, erhöre uns!

Barmherziger Gott, du kennst unsere Nöte und unsere Schwächen. Du bist auf unserer Seite. Darum bitten wir dich durch Christus unseren Herrn. Amen.

 

Lied 455, 1-3 (Alles meinem Gott zu Ehren)

 

Vater unser

 

Eine schöne kurze Geschichte über das Unerwartete möchte ich Ihnen noch vorlesen, auch wenn sie nicht ganz passt: Typisch!

 

Segen

Bitten wir Gott um seinen Segen für diesen Tag und die neue Woche:

Gott segne und behüte uns.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Schlusslied: 81,5+6 (Lobe den Herren)