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LesejahrB Ostern

4. Sonntag in der Osterzeit

2/18/2022 (Wilfried Hölscher, Pfarrei St. Viktor, Dülmen)

Laudes am 22.04.2018 (Lesejahr B – 4. So. der Osterzeit)

Lied GL 779,1+3 (Halleluja, lasst uns singen)

Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.

Christus ist der gute Hirte.

Dieses Bild ist so alt wie der Glaube an Jesus Christus selbst.

Die frühen Christen vermieden eine Darstellung des Kreuzes, Paulus bezeichnet das Kreuz als Skandal – so tötet man vielleicht Schwerverbrecher, aber doch nicht den Messias.

Im Johannesevangelium, aus dem wir heute hören, sagt Jesus über sich selbst:
„Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“

Im Bild des guten Hirten ist also auch die Hingabe Christi in den Tod enthalten.
Die ältesten Jesusdarstellungen konnten dabei auf das Motiv des Schafträgers zurückgreifen, das in der Antike weit verbreitet war und als Gleichnis der Menschenfreundlichkeit verstanden wurde. Der Psalm 23 auf der Rückseite des Bildes ist uns allen ja gut bekannt.
Den guten Hirten sehen wir auch auf dem Fresko aus den Priscilla-Katakomben aus dem 3. Jahrhundert. Jesus trägt ein ermüdetes Schaf, breitet behütend seine Hand über die anderen aus, die ihm zugewandt sind. Vögel sitzen in den Sträuchern – das Reich Gottes ist in Fülle da!

 

Kyrie

·       Herr, wir sind manchmal wie Schafe einer großen Herde und sehnen uns danach, dass einer da ist, der uns leitet und beschützt.
Herr, erbarme dich.

·       Wir fühlen uns manchmal wie verloren und einsam, weil wir anders denken, anders handeln als andere, andere Wege gehen wollen.
Christus, erbarme dich.

·       Wir träumen davon, in Frieden zu leben, an frischem Wasser und auf grünen Auen, doch die Wirklichkeit ist oft ganz anders.
Herr, erbarme dich.

 

Lied: GL 326,1 (Wir wollen alle fröhlich sein)

Evangelium: Joh 10,11-18

Auslegung

So beschaulich und geborgen das Bild des guten Hirten zunächst wirkt, ganz so idyllisch ist es nicht.

Der gute Hirte braucht Mut, denn die Gefahr ist allgegenwärtig.

 

Da ist das einzelne verlorene Schaf, das sich verirrt hat,
oder die reißenden Tiere, die die ganze Herde bedrohen,
oder die falschen Hirten, die nicht das Wohl der Herde im Sinn haben.
Gerade in diesen Wochen reden wir auch in Deutschland wieder über Wölfe, die die Schafsherden bedrohen.

Und Wölfe lauern auch wieder in Menschengestalt, um Beute zu machen. Falsche Hirten schwingen sich auf, um Stimmung gegen Menschlichkeit und Friedfertigkeit zu machen. Und viele der menschlichen Schafe irren von den richtigen Wegen ab, kommen mit ihrer Rolle in der Herde nicht mehr zurecht, so dass die Einheit zerbricht.

 

Der gute Hirte bewährt sich gerade in den Schwierigkeiten, er ist mutig und handelt im Sinne der ihm anvertrauten Herde.
Und er ist dabei keiner, der unverwundbar über allem stünde.
Um die Gefährdeten zu retten, begibt er sich selbst in Gefahr.
Dem Verirrten geht er in die Irre nach. Und um die Schafe zu schützen, stellt er sich selbst dem Wolf entgegen.

 

Der gute Hirte ist ein Handelnder, er leidet mit den Leidenden.

Indem er das Leid bewusst macht und für sich selbst in Kauf nimmt, bahnt er einen Weg durch die Gefahr.

 

Jesus nachfolgen bedeutet, auch selbst Hirte zu sein für andere.
Es bedeutet, dass wir Mitleid empfinden mit Menschen in Not, wer auch immer es sein mag.
Es bedeutet, dass auch wir der Gefahr trotzen, dass wir uns da mutig entgegenstellen, wo wir gefordert sind.
Es bedeutet, dass wir den Verirrten und Ausgegrenzten nachgehen und sie zurückholen.
Es bedeutet, dass wir unsere Meinung sagen und die christlichen Ideale vertreten. Auch da, wo wir dafür ausgelacht oder beschimpft werden.

Und dass wir die falschen Hirten entlarven, die nicht das wirkliche Heil der Menschen im Sinn haben.

 

kurze Stille (evtl. Ps 23 gemeinsam beten)

 

Lied GL 783,1-2 (Nun freue dich, du Christenheit)

 

Fürbitten

 

Guter Gott, wenn wir durch das finstere Tal gehen, vertrauen wir auf deine Hilfe. Darum bitten wir dich:

1.  Wir bitten für die Mächtigen in unserem Land und die Meinungsmacher in unseren kleinen und großen Gemeinschaften, dass sie sich zum Wohl der Menschen engagieren. Du guter Hirt! Wir bitten dich, erhöre uns!

2.  Wir bitten für alle Christen und besonders ihre Hirten, die Priester und Seelsorger, dass sie sich mutig in Jesu Nachfolge stellen. Du guter Hirt! Wir bitten dich, erhöre uns!

3.  Wir bitten dich für alle, die in die Irre geraten oder von der Gemeinschaft getrennt sind. Zeige ihnen den Weg zurück.
Du guter Hirt! Wir bitten dich, erhöre uns!

4.  Wir bitten dich für alle Menschen, die an sich selbst und dem Leben zweifeln oder verzweifeln. Zeige dich ihnen als menschenfreundlicher Gott, der uns so will, wie wir sind.
Du guter Hirt! Wir bitten dich, erhöre uns!

5.  Wir bitten dich für alle, die von Gefahren und Tod bedroht sind. Stelle ihnen helfende Menschen zur Seite.
Du guter Hirt! Wir bitten dich, erhöre uns!

6.  Wir bitten dich in unseren persönlichen Anliegen. (1/2 min Stille)
Du guter Hirt! Wir bitten dich, erhöre uns!

Du guter Hirt! Du bist bei uns, in aller Dunkelheit und Gefahr. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn. Amen.

 

Lied: GL 423,1+2 (Wer unterm Schutz des Höchsten steht)

 

Vater Unser

Wir beten gemeinsam, wie Jesus uns zu beten gelehrt hat.

 

Segen

Bitten wir Gott um seinen Segen für den heutigen Tag und die kommende Woche:

Gott segne und behüte uns

im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.

 

Lied: GL 779,4+5 (Halleluja, lasst uns singen)


Christus als der gute Hirte

Anonymer römischer Maler, Fresko, Mitte des 3. Jahrhunderts, Priscilla-Katakomben, Rom

 

Christus als der gute Hirte
Anonymer römischer Maler, Fresko, Mitte des 3. Jahrhunderts, Priscilla-Katakomben, Rom

 

Johannes 10, 11-18

11 Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.

12 Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht; und der Wolf reißt sie und zerstreut sie. Er flieht,

13 weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt.

14 Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,

15 wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.

16 Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.

17 Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.

18 Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es von mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.