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Jahreskreis LesejahrB

28. Sonntag im Jahreskreis

2/18/2022 (Wilfried Hölscher, Pfarrei St. Viktor, Dülmen)

Laudes am 11.10.2015                                                         Lesejahr B - 28.SiJ

Austeilen des 1. Blattes (Kamel und Nadelöhr)

Lied 455,1+2 (Alles meinem Gott zu Ehren)

Begrüßung

Wir beginnen den Tag

im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.

Einführung

Wer von uns kann gerettet werden, wenn eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt?

Und wann ist man eigentlich reich? 19.000 Mulitmillionäre gibt es in Deutschland, 10% der Deutschen gehört über 60 % des Gesamtvermögens. Jürgen Klopp z. B. verdient 10 Mio. im Jahr, das sind ungefähr 25.000 € pro Tag, So gesehen, sind wir alle arme Schlucker.

Ein kurzer Text kann aber unsere Perspektive verändern:

Falls Du heute Morgen gesund und nicht krank aufgewacht bist, bist Du glücklicher als 1 Million Menschen, welche die nächste Woche nicht erleben werden.

Falls Du nie einen Kampf des Krieges erlebt hast, nie die Einsamkeit durch Gefangenschaft, die Agonie des Gequälten, oder Hunger gespürt hast, dann bist Du glücklicher als 500 Millionen Menschen der Welt.

Falls Du in die Kirche gehen kannst, ohne die Angst, dass Dir gedroht wird, dass man Dich verhaftet oder Dich umbringt, bist Du glücklicher als 3 Milliarden Menschen der Welt.

Falls sich in Deinem Kühlschrank Essen befindet, Du angezogen bist, ein Dach über dem Kopf hast und ein Bett zum Hinlegen, bist Du reicher als 75% der Einwohner dieser Welt.

Falls Du ein Konto bei der Bank hast, etwas Geld im Portemonnaie und etwas Kleingeld in einer kleinen Schachtel, gehörst Du zu den 8% der wohlhabenden Menschen dieser Welt.

 

Kyrie (Antwort gesungen?)

 

Herr, wir stehen vor dir mit unserem Reichtum, der uns Sicherheit verschafft und doch auch unfrei macht. Herr, erbarme dich.

 

Wir stehen vor dir im Angesicht der Not der Welt. Das Schicksal unserer Mitmenschen lässt uns nicht kalt. Christus, erbarme dich.

 

Herr, wir wollen dich suchen und deinen Willen tun, aber nicht immer gelingt uns das. Herr, erbarme dich.

 


Statio I:

Bitte nehmen Sie das Blatt mit dem Kamel zur Hand. (Mk, 10,23-27 lesen)

Der Evangeliumstext von heute gehört zu den bekanntesten und umstrittensten Texten weltweit. Hat Jesus das wirklich so gemeint? Und was bedeutet das für uns?

Wenn das wörtlich zu nehmen ist, und davon ist auszugehen, dann ist es unmöglich, dass ein Reicher ins Reich Gottes gelangt. Markus meint mit der Königsherrschaft Gottes den Wirkungsbereich Gottes, dass es den Reichen also unmöglich ist, so zu leben, wie es vor Gott gut ist. Dies ist nicht unbedingt eine Aussage über ein Leben nach dem Tod, sondern über ein gottgefälliges Leben im Hier und Jetzt.

So scharf kann Jesus das doch nicht gemeint haben und ein Kamel hat doch nun wirklich gar nichts mit einem Nadelöhr zu tun, also hat man – mit einigem Recht – versucht, dieses Bildwort anders zu verstehen oder unterstellt, die Schreiber hätten den Text falsch aufgeschrieben.

So könnte also gemeint sein, dass das Nadelöhr ein kleines Tor in Jerusalem gewesen sein könnte, durch das die Kamele nicht hindurchgehen konnten, wohl aber hätten hindurch kriechen können. Das taten sie freilich nicht.

Oder die Variante, die aus dem κάμηλος (Kamel) ein κάμιλος (Schiffstau) macht, das ebenfalls nicht durch ein Öhr passt, jedenfalls nicht, ohne sich zu verändern. Ribbelte man das Tau auf, wären seine Fäden vielleicht schon hindurch zu bekommen. Aber dann wär’s eben kein Tau mehr.

Wir dürfen den Streit darum den Exegeten überlassen, denn letztlich ist es egal, ob absolut unmöglich oder in Wirklichkeit unmöglich: Jesus sagt: Es ist für Menschen unmöglich, aber für Gott ist alles möglich!

 

Lied 464,1+2 (Gott liebt diese Welt)

 

Evangelium: Mk 10,17-30

 

Lied 458,1-4 (Selig seid ihr)

 

Statio II:

Manchmal wird sichtbar, was für Gott möglich ist (manchmal vielleicht, ohne dass die Menschen ahnen, dass Gott dahinter steckt):

 

Kniefall von Warschau am Seine Demutsgeste war ein wirkungsmächtiges Symbol der Bitte um Vergebung für Zweiten WeltkriegsOder die Wette von Karlheinz Böhm 1981 in „Wetten dass…?“, die sein Leben veränderte, die aus dem weltberühmten und superreichen Schauspieler vor allem einen aktiven Und jetzt Angela Merkel, die trotz heftigster Gegenwehr das tut, was geboten ist: Flüchtlinge mit offenen Armen aufnehmen. An der Grenze der Aufnahmefähigkeit sind wir noch lange nicht, manche wohl eher an der Grenze der Aufnahmebereitschaft. Doch eine Festung Europa will unser Gott sicher nicht!

 

Und zu guter Letzt: Auferstehung geht doch auch gar nicht – nur Gott sagt: Doch!

 

Wir denken einen Moment darüber nach, wo Gott uns schon überrascht hat, was – mit Gottes Hilfe – möglich ist.                                                                (Stille)

 

Fürbitten

 

Guter Gott, wir wollen dich suchen und deinen Willen tun. Wir bitten dich

 

1.    Wir bitten für alle kranken Menschen, dass sie an ihrer Krankheit nicht verzweifeln. Schenke ihnen gute Ärzte, Pfleger und Seelsorger!
Gott, unser Vater – wir bitten dich erhöre uns!

2.    Wir bitten für alle Menschen, die unter Krieg, Unterdrückung, Folter oder Hunger leiden. Schenke den Regierenden der Welt den Mut und die Verantwortung, Unrechtsstrukturen zu beseitigen, damit alle leben können.
Gott, unser Vater – wir bitten dich erhöre uns!

3.    Wir bitten dich für alle, die ihre Religion nicht frei ausüben können. Schenke den Mächtigen der Welt, aber auch allen Menschen Toleranz und Respekt gegenüber ihren Mitmenschen!
Gott, unser Vater – wir bitten dich erhöre uns!

4.    Wir bitten dich für alle, die reich sind. Schenke ihnen die Einsicht und das Herz, ihr Vermögen für das Wohl aller, insbes. der Benachteiligten einzusetzen.
Gott, unser Vater – wir bitten dich erhöre uns!

5.    Für unsere persönlichen Anliegen.    (- Stille)
Gott, unser Vater – wir bitten dich erhöre uns!

Guter Gott, dir ist alles möglich. Darum bitten wir dich durch Christus, unsern Bruder und Herrn. Amen.

 

Wir beten gemeinsam, wie Jesus uns zu beten gelehrt hat:

Vater Unser

 

Segen

Wir bitten Gott um seinen Segen für den heutigen Tag und die kommende Woche:  Der Herr segne und behüte uns im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.

 

Lied 453,1+4 (Bewahre uns Gott)