Laudes am 11.10.2015 Lesejahr
B - 28.SiJ
Austeilen des 1. Blattes (Kamel und
Nadelöhr)
Lied 455,1+2 (Alles meinem Gott zu Ehren)
Begrüßung
Wir beginnen den Tag
im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Hl. Geistes.
Einführung
Wer von uns kann gerettet
werden, wenn eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher ins
Reich Gottes kommt?
Und wann ist man eigentlich
reich? 19.000 Mulitmillionäre gibt es in Deutschland, 10% der Deutschen gehört
über 60 % des Gesamtvermögens. Jürgen Klopp z. B. verdient 10 Mio. im Jahr, das
sind ungefähr 25.000 € pro Tag, So gesehen, sind wir alle arme Schlucker.
Ein kurzer Text kann aber unsere
Perspektive verändern:
Falls Du heute Morgen gesund und nicht krank
aufgewacht bist, bist Du glücklicher als 1 Million Menschen, welche die nächste
Woche nicht erleben werden.
Falls Du nie einen Kampf des Krieges erlebt hast, nie
die Einsamkeit durch Gefangenschaft, die Agonie des Gequälten, oder Hunger
gespürt hast, dann bist Du glücklicher als 500 Millionen Menschen der Welt.
Falls Du in die Kirche gehen kannst, ohne die Angst,
dass Dir gedroht wird, dass man Dich verhaftet oder Dich umbringt, bist Du
glücklicher als 3 Milliarden Menschen der Welt.
Falls sich in Deinem Kühlschrank Essen befindet, Du
angezogen bist, ein Dach über dem Kopf hast und ein Bett zum Hinlegen, bist Du
reicher als 75% der Einwohner dieser Welt.
Falls
Du ein Konto bei der Bank hast, etwas Geld im Portemonnaie und etwas Kleingeld
in einer kleinen Schachtel, gehörst Du zu den 8% der wohlhabenden Menschen dieser
Welt.
Kyrie (Antwort gesungen?)
Herr,
wir stehen vor dir mit unserem Reichtum, der uns Sicherheit verschafft und doch
auch unfrei macht. Herr, erbarme dich.
Wir
stehen vor dir im Angesicht der Not der Welt. Das Schicksal unserer Mitmenschen
lässt uns nicht kalt. Christus, erbarme dich.
Herr,
wir wollen dich suchen und deinen Willen tun, aber nicht immer gelingt uns das.
Herr, erbarme dich.
Statio
I:
Bitte
nehmen Sie das Blatt mit dem Kamel zur Hand. (Mk, 10,23-27 lesen)
Der
Evangeliumstext von heute gehört zu den bekanntesten und umstrittensten Texten
weltweit. Hat Jesus das wirklich so gemeint? Und was bedeutet das für uns?
Wenn
das wörtlich zu nehmen ist, und davon ist auszugehen, dann ist es unmöglich,
dass ein Reicher ins Reich Gottes gelangt. Markus meint mit der
Königsherrschaft Gottes den Wirkungsbereich Gottes, dass es den Reichen also
unmöglich ist, so zu leben, wie es vor Gott gut ist. Dies ist nicht unbedingt
eine Aussage über ein Leben nach dem Tod, sondern über ein gottgefälliges Leben
im Hier und Jetzt.
So
scharf kann Jesus das doch nicht gemeint haben und ein Kamel hat doch nun
wirklich gar nichts mit einem Nadelöhr zu tun, also hat man – mit einigem Recht
– versucht, dieses Bildwort anders zu verstehen oder unterstellt, die Schreiber
hätten den Text falsch aufgeschrieben.
So
könnte also gemeint sein, dass das Nadelöhr ein kleines Tor in Jerusalem
gewesen sein könnte, durch das die Kamele nicht hindurchgehen konnten, wohl
aber hätten hindurch kriechen können. Das taten sie freilich nicht.
Oder die Variante, die aus dem κάμηλος (Kamel) ein κάμιλος
(Schiffstau) macht, das ebenfalls nicht durch ein Öhr passt, jedenfalls nicht,
ohne sich zu verändern. Ribbelte man das Tau auf, wären seine Fäden vielleicht
schon hindurch zu bekommen. Aber dann wär’s eben kein Tau mehr.
Wir dürfen den Streit darum
den Exegeten überlassen, denn letztlich ist es egal, ob absolut unmöglich oder
in Wirklichkeit unmöglich: Jesus sagt: Es ist für Menschen unmöglich, aber für
Gott ist alles möglich!
Lied 464,1+2 (Gott liebt diese Welt)
Evangelium: Mk
10,17-30
Lied 458,1-4 (Selig seid ihr)
Statio
II:
Manchmal
wird sichtbar, was für Gott möglich ist (manchmal vielleicht, ohne dass die
Menschen ahnen, dass Gott dahinter steckt):
Kniefall von Warschau am Seine
Demutsgeste war ein wirkungsmächtiges Symbol der Bitte um Vergebung für Zweiten
WeltkriegsOder
die Wette von Karlheinz Böhm 1981 in „Wetten dass…?“, die sein Leben
veränderte, die aus dem weltberühmten und superreichen Schauspieler vor allem
einen aktiven Und
jetzt Angela Merkel, die trotz heftigster Gegenwehr das tut, was geboten ist:
Flüchtlinge mit offenen Armen aufnehmen. An der Grenze der Aufnahmefähigkeit
sind wir noch lange nicht, manche wohl eher an der Grenze der Aufnahmebereitschaft.
Doch eine Festung Europa will unser Gott sicher nicht!
Und
zu guter Letzt: Auferstehung geht doch auch gar nicht – nur Gott sagt: Doch!
Wir
denken einen Moment darüber nach, wo Gott uns schon überrascht hat, was – mit
Gottes Hilfe – möglich ist. (Stille)
Fürbitten
Guter Gott, wir wollen dich
suchen und deinen Willen tun. Wir bitten dich
1. Wir bitten für alle kranken Menschen, dass sie an
ihrer Krankheit nicht verzweifeln. Schenke ihnen gute Ärzte, Pfleger und
Seelsorger!
Gott, unser Vater – wir bitten dich erhöre uns!
2. Wir bitten für alle Menschen, die unter Krieg,
Unterdrückung, Folter oder Hunger leiden. Schenke den Regierenden der Welt den
Mut und die Verantwortung, Unrechtsstrukturen zu beseitigen, damit alle leben
können.
Gott, unser Vater – wir bitten dich erhöre uns!
3. Wir bitten dich für alle, die ihre Religion nicht frei
ausüben können. Schenke den Mächtigen der Welt, aber auch allen Menschen
Toleranz und Respekt gegenüber ihren Mitmenschen!
Gott, unser Vater – wir bitten dich erhöre uns!
4. Wir bitten dich für alle, die reich sind. Schenke
ihnen die Einsicht und das Herz, ihr Vermögen für das Wohl aller, insbes. der
Benachteiligten einzusetzen.
Gott, unser Vater – wir bitten dich erhöre uns!
5. Für unsere persönlichen Anliegen. (- Stille)
Gott, unser Vater – wir bitten dich erhöre uns!
Guter Gott, dir ist alles
möglich. Darum bitten wir dich durch Christus, unsern Bruder und Herrn. Amen.
Wir beten gemeinsam, wie
Jesus uns zu beten gelehrt hat:
Vater Unser
Segen
Wir bitten Gott um seinen
Segen für den heutigen Tag und die kommende Woche: Der Herr segne und behüte uns im Namen des
Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.
Lied 453,1+4 (Bewahre uns Gott)