Laudes
am 30.09.2018 (Lesejahr B – 26. Sonntag im Jahreskreis)
Bilder
Mühlstein in Münster
Eröffnung Lied GL 788 (Komm, heilger Geist)
Begrüßung:
Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes.
Nach der Veröffentlichung der
Studie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche Deutschlands ist am
Mittwoch am Dom in Münster die Skulptur „Mahnender Mühlstein“ enthüllt worden,
der an die Opfer erinnert.
Der 800 Kilogramm schwere Mühlstein
hat einen Durchmesser von 1,40 Metern und trägt eine Inschrift aus dem
Matthäus-Evangelium: „Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben,
Ärgernis gibt, dem wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt
und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.“
Dieser Satz ist aus dem
Evangelium des heutigen Sonntags.
Initiator Johannes Heibel
erläuterte, er verstehe die Inschrift als Warnung, die Jesus ausspreche: „Wer
so viel Schuld auf seine Seele lädt, für den ist es besser, wenn er tot wäre.“
Bei sexuellem Missbrauch gehe es immer auch um einen Missbrauch von Vertrauen,
der die Seele der Kinder verletze. „Das Urvertrauen von Kindern zu
missbrauchen, ist das Schändlichste, was ich mir vorstellen kann.“ sagt er.
Für unseren emeritierten
Weihbischof Dieter Geerlings ist der Mühlstein als „drastische Mahnung“
notwendig. „Die Missbrauchszahlen erschrecken, erschüttern und beschämen mich“,
sagte Geerlings, der offen die Frage stellte, wo die Bischöfe versagt haben.
Die Missbrauchsfälle seien „so schlimm, dass eigentlich nur noch das Gericht
Gottes dem gerecht werden kann – auch wenn sich natürlich menschliche Gerichte
damit beschäftigen müssen“.
Die Mahnung laute, immer
wieder neu zu den Idealen des Evangeliums zurückzukehren, durch das sich die
Wertschätzung Jesu für die Kinder wie ein roter Faden ziehe. „Den Blick auf die
Opfer zu haben, das ist der Blick Jesu“, sagte Geerlings. In der Vergangenheit
sei bei zu vielen Verantwortlichen die Sorge um den Ruf der Kirche wichtiger
gewesen als die Sorge um die Opfer.
Kyrie:
·
Herr,
sprachlos stehen auch wir vor der großen Schuld, die die Täter über die Kirche
gebracht haben. Herr, erbarme dich.
·
Herr,
ohne Antwort fragen wir uns, wie so etwas in deiner Kirche geschehen kann.
Christus, erbarme dich.
·
Herr,
wir wollen zuversichtlich sein, dass du deine Kirche auf den richtigen Weg
führst. Herr, erbarme dich.
Lied
450 (Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht)
Evangelium Mk 9,38-43.45.47-48
Auslegung
Bischof Felix
sagt, dass sich die Kirche verändern muss.
Jesus verlangt
nicht einmal eine Kirchenmitgliedschaft, keine Weihe; in seinem Namen dürfen
Menschen heilvoll wirken. Jesus ist weitherzig, offen und tolerant. „Wer nicht
gegen uns ist, der ist für uns".
Aber wehe
denen, die den Wehrlosesten Ärgernis bringen, die ihnen schaden. Sie sind der
Hölle geweiht. Echte Reue und Umkehr tut not.
Am Verhalten dem
Mitmenschen gegenüber entscheidet sich, wer eigentlich und wahrhaftig Jünger
Jesu ist.
- Stille -
Gemeinsames Gebet GL 20,2
Lied 474,1+3 (Wenn
wir das Leben teilen)
Fürbitten
Gott, deine Kirche wird
in diesen Zeiten so sehr gebraucht, um Stimme der Armen und Unterdrückten zu
sein. Dir tragen wir unsere Bitten vor:
1.
Für
alle, die missbraucht worden sind und deren Leben beschädigt wurde. Gott, unser
Vater (Wir bitten dich, erhöre uns)
2.
Für
alle, die schuldig geworden sind – als Täter oder als Mitwisser. Gott, unser
Vater
3.
Für
unsere Kirche, die glaubwürdig deine frohe Botschaft verkünden soll. Gott,
unser Vater
4.
Für
alle, die an einer Veränderung der Kirche arbeiten. Gott, unser Vater
5.
Für
alle, die an der Kirche oder am Glauben zweifeln oder verzweifeln. Gott, unser
Vater
6.
Für
unsere Verstorbenen: dass sie zu ihrem Leben stehen können und von dir ihren
Lohn empfangen. Gott, unser Vater
7.
Wir
beten für unsere persönlichen Anliegen (1/2 min).
Gott unser Vater
Vor dir, du Gott
der Liebe, stehen wir mit unseren Fragen und Bitten. Du schenkst uns Hoffnung,
weil du deine Herrschaft aufrichten wirst. Darum bitten wir dich durch
Christus, unseren Herrn. Amen.
Lied:
Vater unser
Segensbitte GL 13,3
So segne und behüte uns der gute Gott.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes.
Schlusslied: GL 468
(Gott gab uns Atem)
Evangelium Mk 4,26-34
38 Da sagte Johannes zu ihm: Meister, wir haben gesehen,
wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu
hindern, weil er uns nicht nachfolgt.
39 Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in
meinem Namen eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von mir reden.
40 Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.
41 Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt,
weil ihr zu Christus gehört - Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um
seinen Lohn kommen.
42 Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben,
Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals
ins Meer geworfen würde.
43 Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab; es
ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen
in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer.
45 Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es
ist besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die
Hölle geworfen zu werden.
47 Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt, dann reiß es aus;
es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei
Augen in die Hölle geworfen zu werden,
48 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.